Tiermedizin mit Herzblut

Noch vor einigen Jahren haben Tierärzt:innen, die eine Stelle zu besetzen hatten, entweder eine Stellenanzeige im "Grünen Heinrich" oder in der "VETimpulse" veröffentlicht. Der Rücklauf war gut, so dass die passenden Mitarbeiter:innen ausgesucht werden konnten. Doch die Zeiten haben sich massiv geändert. Vor einigen Jahren "bauten" Christopher Waldner und sein Team eine digitale Bühne für Tierärzt:innen und gründeten mit VetStage das Karriereportal für die Veterinärmedizin. Was hier alles möglich ist, erklärt Christopher Waldner, einer der beiden Geschäftsführer der Vetstage GmbH, bei einer Tasse Kaffee in einem Berliner Szenecafé.

Herr Waldner, wie sieht das Thema Recruiting im Jahr 2022 aus?

Christopher Waldner: Recruiting ist für mich in den nächsten 3 -5 Jahren (mindestens) der entscheidende Fokus für jede Tierarztpraxis und jede Klinik, sowie für die Industrieunternehmen. Der Kern von Recruiting ist für mich der Aufbau von Beziehungen - so hat es schon immer funktioniert. Nur muss das nun in die digitale Welt übersetzt werden. Erst einmal ist es wichtig zu akzeptieren, dass gute Mitarbeitende aus Unternehmersicht die wichtigste Investition sind. Ich sage bewusst Investition, da hierfür Budget notwendig ist. Wenn man aber überlegt, was es kostet, keine Mitarbeitenden zu haben oder unstrukturiert und panisch zu agieren, lohnen sich die Ausgaben schnell. Das ist übrigens nicht nur in der Tiermedizin so. Mitarbeiter:innen zu finden und zu halten ist eine Aufgabe, die dauerhaft erfüllt werden muss, ähnlich wie die Rezeption in der Praxis ständig besetzt sein muss. Die Personalverantwortlichen benötigen Werkzeuge, um erfolgreich tätig zu sein. Genau dahin haben wir VetStage entwickelt. Wir helfen dabei, neben dem Alltag eine effiziente und zukunftsorientierte Personalabteilung aufzubauen und weiterzuentwickeln.

Tierärzt:innen, können sich ein persönliches Profil anlegen. Wie viele Tierärzt:innen haben sich denn bisher auf Ihrem Portal registriert? Und was bieten Sie diesen?

Christopher Waldner: Wir sehen uns als Stimme der neuen, digitalen und bunten Generation! Unser absoluter Fokus sind immer die Tierärzt:innen, TFA’s und Studierenden. Unsere Nutzer:innen sind die DNA von VetStage. Wir möchten den Ort bieten, an dem unsere User:innen ihren Berufsweg im Vet-Bereich selbst bestimmen und verwalten können. Dazu bedarf es Übersicht. Die Tiermedizin gleicht einem Dschungel mit extrem vielen, spannenden Inhalte, sich jedoch auf extrem viele Magazine und Webseiten verteilen. Aus diesem Grund soll VetStage wie beispielsweise Spotify funktionieren: mit einem eigenen Profil behält man die Übersicht über neue Veröffentlichungen, die zu einem passen und folgt seinen Favoriten (z.B. bestimmen Praxen die gute Fallbeispiele veröffentlichen). Wenn ich möchte, nehme ich Kontakt zu einem potentiellen Arbeitgeber auf oder melde mich für eine Fortbildung an. Auf VetStage finden unsere User hunderte Fallbeispiele, Fortbildungen und Jobs. Wir sind auf dem richtigen Weg, denn bereits ein Drittel der Tiermediziner:innen besitzen mittlerweile ein Profil. Und monatlich kommen ca. 500 weitere hinzu. Das erlaubt uns, nach vorne zu blicken. Wir wollen Bewerbungen noch moderner machen, die Vernetzung mit anderen ermöglichen, um z.B. Zweitmeinungen zu bestimmen Fachthemen zu erhalten, und außerdem wollen eine einfache Verwaltung der ATF Stunden ermöglichen.

Wir sind auf dem richtigen Weg, denn bereits ein Drittel der Tiermediziner:innen besitzen mittlerweile ein Profil. Und monatlich kommen ca. 500 weitere hinzu.

Christopher Waldner, VetStage

Arbeitgeber:innen bieten Sie u.a. eigene Karriereseiten an, die auch auf der eigenen Homepage eingebunden werden können. Was sind die Vorteile?

Christopher Waldner: Das ist eines der zentralen Funktionen von VetStage für Unternehmen. 80 % der Bewerbungen kommen digital und über 90 % der Bewerber:innen werden sich online vor oder während des Verfahrens über das Unternehmen informieren. Viele der Praxen und Klinken verlieren hier meiner Ansicht bereits. Es ist unumgänglich, eine saubere Präsentation als Arbeitgeber auf meiner Webseite zu veröffentlichen. Das ist jedoch nicht einfach, vor allem, weil während der Erstellung und der Verwaltung meistens viele verschiedene Leute und Agenturen eingebunden sind. Daher geht das mit uns mit einem Klick: Immer eine überzeugende Oberfläche mit allen aktuellen Stellen und einfacher Kontaktaufnahme auf meiner Webseite. Darüber hinaus werden die eigehenden Daten DSGO konform gespeichert und alle Bewerber:innen erhalten immer sofort eine Antwort.

Seit Mitte 2019 bietet VetStage eine crossmediale Veröffentlichung der Stellenanzeigen von Arbeitgeber:innen an. Was bedeutet das genau?

Christopher Waldner: Es gibt etwa 45.000 potentielle Mitarbeitende für Unternehmen unserer Vet-Branche. Viele davon sind regelmäßig bei uns im Portal auf VetStage.de, aber natürlich nicht alle. Wir wissen sehr zu schätzen, welche unersetzliche Arbeit Magazine und Portale in der Branche machen. Das Ökosystem wollen wir stärken! Als Unternehmen bedeutet das, dass ich meine Stelle irgendwie an unzähligen Stellen verteilen muss, um sicherstellen, dass sie uch tatsächlich wahrgenommen und gelesen wird. Ich muss Preise einholen, Beschnittvorlagen verstehen, Designs und Texte anpassen - das ist extrem viel Arbeit! Diese Arbeit nehmen wir ab: Wir organisieren die Veröffentlichung in vielen Medien gleichzeitig, passend für jeden Geldbeutel und vor allem - zugeschnitten auf das Unternehmen und messbar. Ein paar Klicks und wenige Tage später wird jeder irgendwo von meiner ausgeschriebenen Stelle oder Fortbildung erfahren.

Würden Sie verraten, was wir in Zukunft noch alles von VetStage erwarten können?

Christopher Waldner: VetStage wird niemals fertig sein. Unser Anspruch ist es, jeden Tage neue Funktionen zu bieten, die helfen, Probleme der Branche zu lösen. Dabei liegt unser Fokus immer auf unseren Nutzer:innen. Wir setzen dabei ein Team von 30 Leuten im Moment, das digitale Kompetenz mit echtem Verständnis und Herz für die Branche vereint.

Vielen Dank für das Gespräch!