Hill’s Pet Nutrition - Nachhaltigkeit: Vision und Umsetzung

Nachhaltigkeit ist in aller Munde - natürlich auch in der Veterinärmedizin. Es ist höchste Zeit, dass auf Worte auch Taten folgen. Der Bedarf nach echter, transformativer Nachhaltigkeit ist akuter denn je. Lesen Sie innerhab dieser regelmäßig erscheinenden Rubrik, wie die Firmen der Branche und den Schritt zur Nachhaltigkeit als Chance nutzen. Zum Start erklärt in der Ausgabe HUNDERUNDEN 28 und parallel auf JUST4VETS Mag. Michael Pikal, der im DACH Nachhaltigkeitsteam von Hill's Pet Nutrition aktiv ist, was sein Unternehmen unter Nachhaltigkeit versteht und wie das Thema tagtäglich in der Praxis umgesetzt wird.

Herr Pikal, können Sie uns kurz zusammenfassen, was Nachhaltigkeit für Hill’s Pet Nutrition bedeutet?

Michael Pikal: Gerne. Gemeinsam mit unseren Partnern streben wir bei Hill’s danach, die Zukunft für uns alle zu verbessern. Daher legen wir großen Wert auf Nachhaltigkeit und fühlen uns gleichermaßen den Menschen und ihren Tieren, dem Planeten sowie der Leistung unserer Produkte verpflichtet. Bei Hill’s folgen wir drei Leitlinien für Nachhaltigkeit: Die Entwicklung unserer Futter basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen, wir fördern das Miteinander durch Haustiere und wir setzen uns jederzeit für nachhaltiges Handeln ein.

Wie setzen Sie diese Leitlinien um und was bedeutet das für das Tierfutter von Hill's?

Michael Pikal: Der Ursprung von Hill’s vor 75 Jahren basiert auf der damals wegweisenden Idee von Dr. Mark Morris, dass man durch Ernährung die Gesundheit unserer Haustiere positiv beeinflussen kann. Daher folgen wir auch heute bei der Entwicklung unserer Produkte der Wissenschaft und keinen Trends. Wir sind davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist, Tiere bestmöglich zu versorgen. Deswegen setzen wir mit unseren Innovationen in unserer Branche wiederholt Akzente. Ein sehr gutes Beispiel ist die ActivBiome+ Technologie, die wir zuerst mit Hill’s Prescription Diet Gastrointestinale Biome eingeführt haben und sie inzwischen in zahlreichen Produkten einsetzen. Zudem haben wir in 2023 Hill’s Prescription Diet ON-Care eingeführt, eine innovative Ernährung, die speziell für Tiere mit schweren Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, entwickelt wurde.

Welche spezifischen Maßnahmen ergreift Hill's konkret, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren?

Michael Pikal: Basierend auf öffentlich zugänglichen Daten, machen Zutaten durchschnittlich 57 % der CO2-Emissionen von den großen Unternehmen in der Branche aus. Der Transport trägt mit 19 % bei, die Produktion 9 % und die Verpackung 12 % sowie "Sonstiges" die restlichen 3 %.

Hill's legt daher einen großen Fokus auf nachhaltigere Zutaten und investiert in alternative Proteinquellen. In Zusammenarbeit mit Partnern erforschen wir kontinuierlich neue Technologien, um beispielsweise Proteinquellen, durch Fermentation sowie Insektenprotein in unsere Produkte zu integrieren. Der erste Schritt auf unserem Weg ist der Launch von Hill’s Science Plan Hypoallergenic mit hochwertigen Proteinen aus einer alleinigen Quelle, wie Insekten und Ei.

Darüber hinaus haben wir weltweit das Ziel, bis 2040 die Treibhausgasemissionen um 90 % im Vergleich zu 2020 zu reduzieren. Dazu setzen wir auf mehrere Maßnahmen. Einerseits konzentrieren wir uns auf den CO²-bewussten Transport, indem wir optimierte Lieferwege wählen und umweltverträglichere Transportmittel wie die Bahn sowie mit Flüssiggas betriebene LKW und Binnenschiffe einsetzen. Zur weiteren Verbesserung unserer Umweltbilanz haben wir zudem eine zusätzliche Produktionsstätte für Dosen in Italien erworben. Dadurch konnten wir im Jahr 2022 96 % unserer Produkte für den deutschsprachigen Markt in Europa herstellen und haben somit die Transportwege erheblich reduzieren können.

Zwei unserer Produktionsstätten sind LEED-zertifiziert, was gewährleistet, dass die dort hergestellten Produkte gemäß den damit einhergehenden Richtlinien besonders energie- und ressourceneffizient sind. Ein weiteres zentrales Ziel unserer Unternehmensstrategie ist es, bis 2030 den gesamten Energiebedarf für unsere weltweiten Geschäftsaktivitäten zu 100 % aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Besonders stolz sind wir darauf, dass Colgate-Palmolive, einschließlich Hill's, im Jahr 2022 als erstes multinationales Unternehmen in unserer Branche die “Net-Zero” Ziele durch die unabhängige Science Based Targets-Initiative validiert wurden. Diese Initiative repräsentiert den weltweiten Goldstandard für die Überprüfung und Bestätigung von Klimazielen. Es unterstreicht unser Engagement für umweltfreundliche Praktiken und bestätigt die Wirksamkeit unserer Maßnahmen zur Reduzierung unseres ökologischen Fußabdrucks.

Sie haben sich dazu entschlossen, sich durch ein „Zero Waste“-Programm zertifizieren zu lassen. Können Sie erklären, was das genau bedeutet?

Michael Pikal: Nun ja, zusammen mit Colgate-Palmolive arbeiten wir bereits seit mehreren Jahren mit dem TRUE “Zero Waste” Zertifizierungsprogramm zusammen. TRUE steht für “Total Resource Use and Efficiency”, also für die vollständige Nutzung und Effizienz von Ressourcen. Im Kontext von "Zero Waste" bedeutet dies, dass mindestens 90 % aller festen Abfälle von Deponien und der Umwelt ferngehalten werden, ohne dass Materialien verbrannt werden. In unserem Fall erstreckt sich fester Abfall von Kopierpapier bis zu Versandgebinden sowie jeglichen Abfall, der von unseren Mitarbeitern verursacht wird. Wir halten weltweit die meisten “TRUE Zero Waste”-Zertifikate - derzeit sind es 32! Unser Ziel ist es, alle unsere Einrichtungen wie Büros, Lager oder Produktionsstätten mit mehr als 100 Mitarbeitenden zu zertifizieren. Daher werden wir ab kommenden Jahr damit beginnen, unser Hamburger Büro gemeinsam mit Colgate nach dem "True Zero Waste"-Standard klassifizieren zu lassen. Dieser Prozess bis zur Zertifizierung wird knapp zwei Jahre dauern. Unser Ziel ist es nicht nur, die Quote zur Abfallvermeidung von 90 % nicht nur zu erreichen, sondern sie zu übertreffen.

Aber nicht nur der messbare ökologische Fußabdruck liegt uns am Herzen, sondern auch die aktive Förderung und Verbesserung des Tierschutzes.

Können Sie Beispiele dafür anführen?

Michael Pikal: 2021 haben wir die Mission Forever Friend in Europa ins Leben gerufen. Im Aktionsmonat April machen wir im Rahmen der damit verbundenen Social Media Kampagne und in den Tierarztpraxen auf die Hunde und Katzen in Tierheimen aufmerksam und haben so 2023 zum Beispiel 200.000 Mahlzeiten für Tierheimtiere gesammelt. Darüber hinaus haben wir 2023 geholfen, dass weltweit 14 Millionen Hunde und Katzen in Tierheimen ein neues Zuhause gefunden haben

In Europa haben wir eine interne Gruppe von Mitarbeitenden etabliert, die sich regelmäßig trifft, um Ziele zu definieren und Fortschritte in Richtung Transparenz der Inhaltsstoffe, verantwortungsvoller Beschaffung und erhöhter Nachhaltigkeit für alle verwendeten Tierarten zu verfolgen. Diese Gruppe setzt sich aus Tierwohl-Spezialist:innen, Nachhaltigkeitsverantwortlichen und anderen Expert:innen zusammen. Ein von dieser Gruppe vorgegebenes Ziel ist es, bis Ende 2024 bei unseren Produkten, die in Europa hergestellt werden, komplett auf Eier aus Käfighaltung zu verzichten. Zudem stehen Themen wie aktualisierte Tierwohl-Beschaffungsrichtlinien für andere tierische Produkte, z.B. von Schweinen und Rindern, auf der Agenda.

Auch wenn die sorgfältige Umsetzung von Änderungen in der Lieferkette einige Zeit in Anspruch nehmen wird, verpflichten wir uns zu unserer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit unserem globalen Liefernetzwerk, um wirkungsvolle positive Veränderungen herbeizuführen.

Und welche weiteren Schritte in Richtung Nachhaltigkeit setzen Sie konkret im deutschsprachigen Raum?

Michael Pikal: Im Rahmen unserer internationalen Katastrophenhilfe haben wir beim Hochwasser 2021 in Rheinland-Pfalz und NRW zusammen mit Partnern rasch mit Futter- und Geldspenden geholfen. Stolz sind wir auch auf unsere bereits langjährige Kooperation mit REDOG, der Schweizer Rettungshundeorganisation, die zuletzt u.a. bei der Erdbebenkatastrophe in der Türkei im Einsatz war. Unsere Initiativen im deutschsprachigen Raum umfassen auch eine mehrjährige Kooperation mit der FECAVA, die von unserem Team in Deutschland aus gestartet wurde. Ziel ist es, die Abläufe in Tierarztpraxen nachhaltiger zu gestalten.

Und auch unsere Mitarbeiter:innen spielen eine zentrale Rolle beim Thema Nachhaltigkeit. Ein gutes Beispiel dafür ist ein interner Wettbewerb, in dem verschiedene Projekte mit einem sogenannten “Sustainability Green Award” ausgezeichnet werden. Aus dem DACH Team wurden dazu 4 Projekte von insgesamt 17 Mitglieder:innen eingereicht. Die Kolleg:innen haben sich mit Themen beschäftigt, wie die Reduktion der Ablaufware im Lager aber auch in den Praxen verbessert werden kann. Außerdem wie sich unsere Außendienstmitarbeiter:innen nachhaltiger fortbewegen können sowie die Reduzierung von Müll mit zur Verfügung gestellten Lunchboxen für unsere Mitarbeiter:innen. Zu guter Letzt die Überarbeitung des Büromaterial-Katalogs mit nachhaltigeren Lösungen.

Des Weiteren bieten wir allen Mitarbeiter:innen unseres regionalen Teams die Möglichkeit, tageweise während ihrer Dienstzeit Freiwilligenarbeit zu leisten. Zur Förderung der mentalen Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen erlauben wir es auch, Hunde mit ins Büro zu bringen. Diese Maßnahme trägt nachweislich dazu bei, das Arbeitsklima zu verbessern. Interessant ist auch unsere Aktion, bei der wir Tierschutz und Soziale Medien kombinieren: Für jeden neuen Follower im Jahr 2023 unseres Instagram-Accounts für in Tierarztpraxen tätige und Studierende der Tiermedizin (@hillsvetde) spenden wir eine Mahlzeit. Der Erlös dieser Spendenaktion, die wir unter anderem auf Kongressen bewerben, geht an das Hamburger Tierheim und für die Schweiz an die Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz.

Seit 2022 unterstützen wir in Hamburg im Rahmen einer Wunschbaumaktion die Hamburger Tiertafel und das Hamburger Tierheim. Unsere Mitarbeiter:innen spenden Sachen wie Spielzeuge, Decken und Futter. Hill’s leistet dazu eine Futterspende von jeweils 500 Euro an beide Organisationen. Die Aktion soll in diesem Jahr erneut stattfinden und über unsere Social Media Kanäle bekannt gemacht werden.

Vielen Dank für Ihre Ausführungen.