Das Beste aus zwei Welten!
Im August 2020 habe ich Dr. Andrea Heckler und Dr. Thomas Scholz in ihrer Praxis „Alte Feuerwache“ in Mülheim besucht und einen halben Tag begleitet ("Schweizer Uhrwerk im Ruhrpott!") 40-60 Patienten werden hier täglich versorgt, wovon gut die Hälfte Hunde, 40 Prozent Katzen sind. Knapp 30 Jahren hat das Tierärztepaar alles dafür getan, damit die Praxis läuft und die Patienten versorgt werden konnten. Viel Freizeit blieb da nicht - selbst der heimische Garten konnte nicht so gepflegt werden, wie er es verdient hätte. Nachdem sich die beiden dem Netzwerk „Tierarzt Plus Partner“ angeschlossen haben, kann Andrea Heckler ihren „Grünen Daumen“ mehr Zeit einräumen. An das Gefühl von mehr Freizeit kann sie sich tatsächlich nur schwer gewöhnen und räumt ein, dass „auch so etwas ein Lernprozess ist“.
Sie gehören nun zum Netzwerk „Tierarzt Plus Partner“ - warum haben Sie sich zu diesem Schritt entschieden und was sind die Vorteile?
Wir brauchten personelle Entlastung, einen möglichen Nachfolger und Hilfe bei den Tätigkeiten der Praxisführung. Bei den Treffen der Praxisleitungen zeigt sich, dass wir alle aus ähnlichem Holz geschnitzt sind, das Verständnis untereinander ist gut. Man tauscht TFA’s und Tierärzt:innen für Praktika und Fortbildungen gegenseitig aus. Wir hatten den Notfall, dass durch eine Coronaerkrankung beider Praxisleiter kein Tierarzt im Haus war (bevor unsere neuen Kollegen zu uns stießen) und es wurde unbürokratisch ein Kollege aus einer anderen Netzwerkpraxis zu uns geschickt, um auszuhelfen. Wir stehen untereinander durch die Netzwerk-App in Kontakt und tauschen uns untereinander aus. Es entsteht ein Teamspirit, so dass wir das Gefühl haben, nicht mehr Einzelkämpfer:innen zu sein. Die internen Fortbildungen sind nicht nur fachlich, sondern auch organisatorisch interessant (Warenwirtschaft, Resilienz-Training, etc.) - man gibt sich Mühe, die Praxen in allen Aspekten zu unterstützen und fortzubilden.
Wie läuft der Praxisalltag?
Im Grunde wie vorher auch. Wir sind autark und haben das "Herz" unserer Praxis nicht verändert. Die meisten Kund:innen wissen gar nicht, dass sich bei uns etwas geändert hat.
Was hat sich personaltechnisch verändert?
TPP war in der Lage, uns zwei junge, fähige Tierarzt-Kollegen zu besorgen, d.h. wir arbeiten jetzt mit vier statt zwei Tierärzt:innen. Durch die Spezialgebiete der Kollegen ist der Arbeitsaufwand in der Praxis gestiegen und wir haben leider immer noch nicht genug TFA’s. Aus den eigenen Reihen haben wir eine Praxismanagerin herangezogen, sodass die Aufgaben, die die Berliner Zentrale nicht bearbeitet werden können, von ihr vor Ort erledigt wird.
Interessant ist, dass sowohl ein Teil der neuen TFA’s als auch der Tierärzt:innen sich für unsere Praxis entschieden hat, weil wir Teil des Netzwerkes sind und so die Möglichkeiten für Austausch, Fortbildung und faire Arbeitsbedingunge gewährleistet sind. Leider ist der Markt leer gefegt, und es gibt außer uns auch reichlich andere Praxen im Netzwerk, die Personal suchen.
Arbeiten Sie noch soviel wie vor dem Verkauf? Oder anders?
Wir arbeiten weniger Stunden und vor allem viel entspannter, weil die Last auf mehr Schultern verteilt ist. Es ist allerdings auch psychologisch sehr gut, nicht mehr alleine Träger des Unternehmens zu sein, sondern immer einen Ansprechpartner in der Zentrale zu haben, egal um welches Thema es geht. Die Praxismanagerin entlastet uns zusätzlich erheblich. Das Arbeiten macht wieder mehr Spaß. Wir wissen immer noch sehr zu schätzen, dass unsere Praxis ihre Identität nicht verändert hat, wir aber Rückendeckung haben. Das Beste von zwei Welten!
Andreas Moll