Una boccata d'aria fresca a Bolzano - Frischer Wind in Bozen

Im Juli 2021 durfte ich zu Besuch in der Kleintierklinik in Bozen sein, die die beiden Inhaber, Georg Moser und Simon Kirchler, maßgeblich prägen. Besonders bemerkenswert für mich war, mit welcher Leichtigkeit und Konzentriertheit, die beiden Praxisleiter mit der Hilfe eines Assistenzarztes und einer Sekretärin, im Durchschnitt 50 Patienten täglich verarzten („Jeder Handgriff sitzt!“). Dann bahnte sich ein Generationswechsel an - Katharina Moser, die Tochter des Praxisgründers, kündigte ihre Postion als Leitende Oberärztin Innere Medizin in der Anicura Tierklinik Haar, um in der alten Heimat Bozen zu arbeiten. Ich habe Klinikleiter Simon Kirchler einige Fragen zu den Veränderungen gestellt.

Bisher gab es zwei „Bestimmer“ in der Klinik, die den Praxisalltag maßgeblich gestaltet haben. Nun ist mit Katharina Moser die Tochter des Seniorchefs eingestiegen. Welche Stärken bringt die Juniorchefin mit?

Ihre Stärken liegen naturgemäß, aufgrund ihrer Ausbildung zum Diplomate, in ihrer fachlichen Kompetenz im Bereich der Inneren Medizin - aber auch Ultraschall und Endoskopien beherrscht sie hervorragend. Ein weiterer großer Pluspunkt für unsere Klinik ist ihre kommunikative Kompetenz innerhalb des Teams, aber vor allem auch gegenüber den Tierbesitzer:innen. Diese ist bei uns Männern vorher des Öfteren zu kurz gekommen ;-)

Die Abstimmung zwischen Kirchler & Moser Sen. hat ja teilweise nonverbal funktioniert - wie hat sich die interne Kommunikation verändert?

Zwischen mir und Georg hat sich eigentlich nichts geändert. Mit Katharina ist der Austausch offener, und es werden oftmals auch kleiner Probleme angesprochen. Das Arbeitsklima zwischen den anderen Kollegen hat sich schon stark verändert. Der Umgang ist lockerer und man spricht auch viel mehr abseits der Arbeit miteinander.

Hat sich der Praxisalltag verändert?

Die Grundstruktur mit Sprechzeiten am Vormittag und Nachmittag ohne Vormerkung hat sich nicht geändert. Wir sind jetzt immer zu viert, meist zu fünft, d.h., dass wir viel Diagnostik, die meist aufwendiger und zeitraubender ist, auch schon gleich während der Sprechstunde erledigen können, ohne dass die Besitzer:innen nochmal einen Termin vereinbaren müssen.

Hat sich für Sie persönlich Ihr Arbeitsschwerpunkt verschoben?

Wenn ich früher in jeden klinischen Fall einbezogen war, kommt es nun häufiger vor, dass Patienten von meiner Kollegin und den anderen Tierärzt:innen betreut werden. Auch die Kommunikation mit den Tierbesitzer:innen wird von ihnen übernommen und ermöglicht mir, mehr Zeit in die Organisation des Klinikablaufes zu investieren.

Was könnte besser laufen?

Wir müssten es schaffen Katharina noch stärker einzubinden, d.h. ihr mehr Fälle auf Termin zu verschaffen und sie auch bei den Kolleg:innen in der Umgebung noch bekannter zu machen, damit ihr mehr Fälle überwiesen werden. Momentan haben wir ein gutes Team und auch genug Kolleg:innen, die die Notdienste abdecken. Leider wissen wir aus Erfahrung, dass sich das oft sehr schnell ändern kann und deshalb ist und bleibt es eine Baustelle Tierärzt:innen zu finden, die wir immer im Hinterkopf behalten müssen.

Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?

Wir sind auf der Suche nach neuen Praxisräumlichkeiten eventuell auch im Industriegebiet, da wir hier merken, dass der Platz knapp wird und wir vor allem neue Sprechzimmer und mehr Platz für die stationären Patienten benötigen. Über kurz oder lang müssen wir uns nach einem Ersatz für Georg umschauen, der dann auch den chirurgischen Part übernimmt. Dabei werden wir nach einem Diplomate Ausschau halten und dann wären wir auch für die Zukunft sehr gut aufgestellt.