bpt-Kongress in München: Tierärztemangel, Mental Health, bpt-Ausbildungspraxis und Ökonomie und GOT

Vom 19. bis 21. Oktober 2023 trifft sich die Branche im ICM - Internationales Congress Center München. Anmeldestart für die Veranstaltung ist der 4. Juli 2023 - wer sich bis zum 11. September entscheidet, genießt Sonderkonditionen, die ca. 12 % unter dem regulären Teilnahmepreis liegen. Besonders in diesem Jahr sind drei neue Veranstaltungsrubriken zu den Themen Mental Health, bpt-Ausbildungspraxis und Ökonomie und GOT. Außerdem wird es am Donnerstag eine eigene Vortragsreihe zur Kleintiermedizin geben. Auch das ist neu. JUST4VETS hat bpt-Geschäftsführer Heiko Färber, Dr. Carolin Kretzschmar (Fachprogramm) und Arik Sadura (Fachmesse) über den Jahreskongress gesprochen.

Herr Färber: Der bpt-Kongress ist eine Veranstaltung, in der die aktuelle Berufspolitik eine wichtige Rolle spielt. Welche Themen stehen dieses Jahr auf der Agenda?

Heiko Färber: Ganz klar der Tierärztemangel, aktuell das drängendste Problem der Tierärzteschaft. Um diesen zu bekämpfen bzw. abzumildern setzt sich der bpt neben der Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes vor allem für den Abbau von Bürokratie und eine Reform des Tiermedizinstudiums, bzw. eine effektivere Zulassung zum Tiermedizinstudium ein. Konsequenterweise widmet sich die Berufspolitische Veranstaltung dem Thema „Masterplan Tiermedizinstudium: Was läuft schief im Studium, was erwartet die Praxis?“. Ein Round Table greift das Thema „Leitlinien – Rechtssicherheit oder Bürokratiemonster?“ auf.

Berufspolitisch ganz aktuell wird es in der Auftaktsession bei den Nutztieren. Neben der (dann neuen) TÄHAV und den (aktuelle diskutierten) Änderungen beim Tierschutzgesetz geht es um das Thema „Landwirtschaft und Klimaschutz“, u.a. zum Thema klimaneutrale Milch. Dazu haben wir hochrangige Referent:innen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und aus der Forschungsabteilung des Nestle-Konzerns eingeladen. Empfehlen kann ich aber auch den Themenblock „Ökonomie und GOT-Anwendung“, wo u.a. über die Erfahrungen mit der neuen GOT diskutiert werden soll.

In der Ankündigung ist mir die Veranstaltung „Triff' das junge Netzwerk“ in Auge gesprungen? Was muss man sich darunter vorstellen?

Heiko Färber: Unser Junges Netzwerk im bpt ist eine tolle Entwicklung aus der Pandemiezeit. Es richtet sich speziell an jüngere Mitglieder und Studierende im Verband. Hier haben sich engagierte Berufsanfänger:innen zusammengeschlossen, die spezielle Angebote für Einsteiger:innen entwickeln. Aktuell sind die Themen Mental Health und die Fortbildung für bpt-Ausbildungspraxen an erster Stelle. Aber auch die Unterstützung von Frauen bzw. Gründerinnen, die sich selbstständig machen möchten oder einfach das Netzwerken unter Gleichgesinnten haben in der Arbeit dieser Gruppe ihren Platz. Wir freuen uns sehr, dass unsere junge Generation so aktiv ist. Wer mehr erfahren möchte, kann Mitglieder des Jungen Netzwerks im bpt beim Round Table „Triff‘ das Junge Netzwerk“ kennenlernen und sich mit Ihnen austauschen. Für uns als Verband ist es enorm wertvoll, dass diese Kolleg:innen sich einbringen und so aktiv dafür sorgen, dass auch ihre Interessen vertreten werden. Jung heißt übrigens in diesem Fall U40.

Frau Dr. Kretzschmar: Unsere Leser:innen interessiert besonders das Fortbildungsangebot bzg. der Klein- und Heimtiere. Worauf können sich die Tierärzt:innen besonders freuen?

Dr. Carolin Kretzschmar: Gleich vornweg: Erstmals wird es beim bpt-Kongress drei Vortragstage zu Klein- und Heimtieren geben. Schon am Donnerstag starten wir mit den Kleinsäugern: Vormittags werden für Kaninchen, Meerschweinchen und Co die häufigsten Vorstellungsgründe in der Praxis besprochen und am Nachmittag steht der Notfallpatient Kleinsäuger in Mittelpunkt – sozusagen anschließend an „Bielefeld 2023“, wo sich ja kürzlich alles um Hund und Katze als Notfallpatienten gedreht hat.

Am Freitagvormittag gibt es interaktive Fallbesprechungen zu Läsionen in Gesicht und Maul der Katze. Das können ja sehr herausfordernde Patienten sein – sowohl diagnostisch wie auch therapeutisch. Freitagnachmittag und Samstagvormittag geht es um Fehler. Jeder macht sie, aber niemand spricht gern darüber. Dabei kann man doch so viel daraus lernen, wenn mal was schief gegangen ist. Ich freue mich deshalb sehr, wie viele Referent:innen aus den unterschiedlichsten Disziplinen Vorträge zugesagt haben, so dass es um Fehler in Orthopädie und Traumatologie, in Anästhesie und Bildgebung, in Repro, Innerer und Endokrinologie, aber auch um gelingende Fehlerkommunikation gehen wird.

Den Abschluss der Kleintiervorträge bildet am Samstagnachmittag eine Sitzung zum alten Herzpatienten. Hier steht nicht nur der Hund, sondern auch die Katze im Fokus. Außerdem wird es Seminare und Ausstellerveranstaltungen zu Kleintieren geben. Wie gewohnt haben wir die TFA-Fortbildung inhaltlich an das tierärztliche Programm angelehnt, so dass das ganze Team profitiert. Und jetzt mache ich es mal wie ein Politiker und beantworte Ihnen noch eine Frage, die Sie gar nicht gestellt haben: Ja, für Kleintierpraktiker:innen gibt es neben den tierartbezogenen Veranstaltungen noch eine Menge mehr im Fachprogramm. Lassen Sie mich nur die Praxisführungsvorträge am Donnerstag nennen, am Freitag die Vorträge zu Mental Health, zu Ökonomie und GOT oder zu rechtlichen Fragen bei der Praxisabgabe und am Samstag die Fortbildung für Ausbildungspraxen. Und wer auch Zoo- und Wildtiere betreut, dem lege ich die entsprechende Vortragsveranstaltung am Donnerstag ans Herz. Sicher für alle interessant ist auch der Workshop Telemedizin am Freitag.

Beim bpt beteiligen sich die Ehrenamtlichen mit an der inhaltlichen Planung und Gestaltung der Fortbildungen. In Bielefeld war erstmals Dr. Carsten Grußendorf vom TGZ Bramsche dabei. Wer hat dieses Mal mitgewirkt?

Dr. Carolin Kretzschmar: Ein Riesenteam! Ich kann hier nur einige nennen: An der Konzeption des Klein- und Heimtierprogramms zum Beispiel haben Prof. Dr. Katrin Hartmann und Prof. Dr. Gerhard Wess von der Kleintierklinik der LMU, die Kleinsäugerspezialistin Dr. Jutta Hein, bpt-Vize Dr. Karl-Heinz Schulte und Dr. Dirk Neuhaus von der bpt-Fachgruppe Kleintierpraxis mitgewirkt. Für die Zoo- und Wildtiere hat uns Dr. Kathrin Baumgartner vom Tiergarten Nürnberg unterstützt. Das Junge Netzwerk im bpt hat sich enorm für den Kongress engagiert, besonders Dr. Kim Usko für die Mental Health-Vorträge und Dr. Florian Diel für die Fortbildung für Ausbildungspraxen. Außerdem haben wir etwa mit dem Bundesverband tiermedizinisches Praxismanagement e.V. (TPM), der Gesellschaft für Ganzheitliche Tiermedizin e.V. (GGTM) und der Gesellschaft für Pferdemedizin (GPM) kooperiert. Und natürlich waren die bpt-Fachgruppen an Bord und auch die bpt-Arbeitskreise Angestellte und Telemedizin. Sie sehen: Der bpt-Kongress ist Teamwork, nicht nur bei der Organisation, sondern als auch bei den Inhalten.

Herr Sadura, Sie sind bereits seit 2021 im Team und nun intern gewechselt und dadurch verantwortlich für die Planung und Umsetzung der begleitenden Fachmesse. Wo legen Sie Ihre Schwerpunkte? Gibt es Neuerungen?

Arik Sadura: Ich lege meine Schwerpunkte bei der Symbiose zwischen der Fachmesse und der Fortbildung, sowie der internen Kommunikation. Alle Bereiche, die zu dem Erfolg der bpt-Tagungen führen, müssen Hand in Hand arbeiten, um das bestmögliche Ergebnis für Teilnehmende und Ausstellende zu erzielen. Ebenso setzen wir hohe Standards, was die Betreuung aller Bereiche angeht. Als Neuerung würde ich die veränderte Teamkommunikation sehen, die aufgrund der Schnelllebigkeit und der Veränderung des Tagungsformates zwangsläufig eine andere Art bekommen musste. Mein Credo: Alle für die Veranstaltung, die Veranstaltung für Alle. Natürlich können sich die Ausstellenden im nächsten Jahr auf einige Neuerungen in der Messeabwicklung freuen, die ganz im Zeichen der Transparenz und der Gleichberechtigung stehen. Planbarkeit war noch nie so wichtig wie heute.

Die Kongressparty ist immer ein Highlight der bpt-Veranstaltungen. Was haben Sie dieses Jahr in München geplant?

Arik Sadura: Unsere Get-Together Party steht wie bei jedem bpt-Kongress ganz im Zeichen der Zusammenkunft, des guten Essens und der Blechbloasn, die uns auch in diesem Jahr treu musikalisch begleiten. Die Teilnehmer:iinnen können sich auf ein feudales und ausgelassenes Fest im Löwenbräu-Keller in München freuen, ganz nach traditioneller bpt-Manier. Es ist immer ein willkommener Ausgleich zur Fortbildung und der Arbeit in der Praxis und bei unseren Kongressteilnehmer:innen sehr beliebt.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir sehen uns spätestens in München.