Fachbuchrezension - Zytologie bei Hund und Katze

Lorenzo Resse, "Zytologie bei Hund und Katze. Atlas der morphologischen Zellbestimmung". Herausgeber: Laboklin, Buch - Softcover in deutscher Übersetzung, 192 Seiten, € 55,95

Die zytologische Diagnostik in der tierärztlichen Praxis gehört zu den diagnostisch wertvollsten Untersuchungstechniken. Doch erst in den letzten Jahren gelangt sie allmählich aus ihrem „Nischendasein“, und damit wächst natürlich die Nachfrage nach entsprechender Literatur.

Teilweise hervorragend bebilderte Werke zur zytologischen Diagnostik, insbesondere Atlanten, gibt es mittlerweile zahlreiche. Was allerdings vielen Kolleg*innen bislang fehlte, war ein systematisch aufgebautes Buch, das einen ersten Einstieg in die Zytologie ermöglicht, nicht viel Vorwissen voraussetzt und dabei auch noch erschwinglich ist. Diese Lücke schloss das 2017 erschienene Werk „Principi d`identificazione morfologica in citologia nel cane e nel gatto - seconda edizione“ des auch als Zytologen bekannten Lorenzo Ressel. Dank der Übersetzung durch Corinna Hohloch und Julia Schultz steht es nun auch in deutscher Sprache zur Verfügung und spricht somit auch die Kolleg*innen, die sich mit italienischsprachiger Fachliteratur etwas schwerer tun, an.

Kapitel 1 und 2 schaffen die ersten Grundlagen, von Morphologie, Zellursprung und Funktion in kurzer, prägnanter Form über die sehr ansprechende und übersichtliche Darstellung der Zellen in Geweben und Organen.

Das umfangreiche Kapitel 3 stellt sämtliche relevanten Zelltypen vor, sowohl in Schemazeichnung als auch im zytologischen Bild, und liefert eine Kurzcharakteristik. Äusserst benutzerfreundlich ist die alphabetische Gliederung statt der sonst meist üblichen Gliederung nach Organsystemen: Sie ermöglicht dem/der noch nicht so zytologisch versierten Nutzer*in, Informationen zu einzelnen Zellen schnell und zielgerichtet zu finden, auch wenn man sich nicht sicher ist, zu welchen Geweben oder Organen sie gehören.

Kapitel 4 stellt die Zellanordnungen im zytologischen Präparat und ihre Bedeutung dar, Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem Hintergrund des Präparats. Ein diagnostisch ebenfalls nicht zu unterschätzender Punkt, der leider in vielen anderen Werken kaum Erwähnung findet, weil natürlich den Zellen im Präparat eine größere Bedeutung zukommt.

In Kapitel 6 geht es dann um Abweichungen in der Zellmorphologie und deren Bedeutung, die über die allseits bekannten Malignitätskriterien weit hinausgehen.

Mit Kapitel 7, dem visuellen Index, der einen „schnellen Überblick über die morphologischen Merkmale, die Größen und Reifungsstufen der verschiedenen Zelltypen“ liefern soll, wird diese kompakte und praxisnahe Buch abgerundet.

Fazit

Ein kostengünstiger, deutschsprachiger Einstieg in die Zytologie mit einer gelungenen Mischung aus schematischen Darstellungen und qualitativ guten zytologischen Abbildungen, der in keiner Praxis fehlen sollte und „Lust auf mehr“ weckt.

Bestellung zum Preis von € 55,95 möglich im Laboklin-Buchshop, bei Lehmanns Media oder bei Hugendubel.