DGVD 24 goes wild - Dermatologie ist kein Hexenwerk!
Die Deutsche Gesellschaft für
Veterinärdermatologie (DGVD) wurde im Jahr 1997, mit dem Zweck der Förderung
der Erforschung der Haut und ihrer Anhangsorgane von Tieren, sowie
der Förderung der Verhütung und Behandlung von Hauterkrankungen bei
Tieren, gegründet. Jährlich findet eine Tagung in Deutschland für dermatologisch interessierte Tierärzt:innen statt - die kommende DGVD-Tagung findet vom 7.-9. Juni 2024 in der Schwabenlandhalle in Stuttgart statt. Ein Heimspiel für die beiden Tagungspräsident:innen, Dr. Christoph Klinger und Dr. Teresa Böhm, denn der Austragungsort liegt lediglich 20 Kilometer entfernt vom Arbeitsplatz der beiden Spezialist:innen, dem Anicura Standort im Stadtteil Plieningen. Um mehr darüber zu erfahren, was die Teilnehmer:innen der 24er DGVD-Tagung erwartet, hat JUST4VETS Dr. Christoph Klinger in Plieningen besucht.
Mit sichtlich großem Stolz präsentiert Dr. Christoph Klinger seinen Arbeitsplatz, der seit fünf Jahren als leitender Oberarzt die Dermatologie in Stuttgart entwickelt. Vor gut einem Jahr hat Dr. Teresa Böhm, ebenfalls doppelt geboardeter Diplomate (ECVD und ACVD), die Abteilung verstärkt. Seit April dieses Jahres gehört der Stuttgarter Standort zur
AniCura-Gruppe, zu der in Deutschland derzeit 68 Kliniken und Praxen gehören. In Plieningen versorgen ca. 120 Menschen, darunter mehr als 30 Tierärzt:innen, auf 2.500 Quadratmeter im Jahr um die 15.000 tierische Patienten. Derweil ist man hier an die räumlichen Grenzen gestoßen - der Ausbau des Standortes ist beschlossene Sache. Der sechste Flügel des Gebäudes mit weiteren 500 Quadratmetern wird erschlossen, so dass u.a. den dermatologischen Patienten künftig in drei Behandlungsräumen und einen weiteren hochmodern ausgestattetem Untersuchungsraum geholfen werden kann.
Freude an der Dermatologie
Klingers größter Wunsch war es schon immer, am Tier "zu arbeiten". Während des Studiums an der LMU in München hatte er sich eigentlich der Notfallmedizin verschrieben, mochte den "romantisch" geprägten Gedanken, Leben zu retten. Der Kontakt mit den zugehörigen Menschen war ihm in der damaligen Vorstellung nicht besonders wichtig. "Es dauerte doch recht lange, bis bei mit der Groschen gefallen ist und mir klar wurde, wie wichtig die Einbindung der Tierbesitzer:innen in den Heilungsprozess der Patienten ist", erklärt der Tierarzt, der bedauert, dass Im Studium darauf leider kaum ein Fokus gelegt wird. Dieses Thema wird jedoch auf dem DGVD-Kongress eine große Rolle spielen. "Tierärztin und Coach Ellen Preussing wird im kommenden Jahr Kommunikationstraining für Tierärzt:innen und auch für die TFAs anbieten!"
Im Rahmen der klinischen Rotation lernte Klinger das "unheimlich tolle" Team von Prof. Dr. Ralf Müller kennen. "Ich war sehr beeindruckt, weil hier nicht nur alle extrem gut zusammengearbeitet hatten, sondern auch Freude daran hatten Wissen zu vermitteln", erinnert sich Klinger. In dieser Zeit wurde der Funke für die Dermatologie bei dem jungen Studierenden gezündet, der unter seinem Mentor dann auch seine Doktorarbeit schrieb. "Je tiefer ich in die Dermatologie eintauchen konnte, desto spannender wurde die Thematik für mich", so Klinger. "Im darauffolgenden Internship habe ich wahnsinnig viel wissenstechnisch, aber auch über mich und meine Grenzen gelernt", fasst der Dermatologe zusammen. "In dieser Zeit habe ich viele Not- und Nachtdienste übernommen, teilweise 70 Wochenstunden gearbeitet, extrem viel von den Spezialist:innen lernen dürfen und fühlte mich sehr gut für meine klinische Arbeit gerüstet." Übrigens wird auch Klingers Mentor, Prof. Dr. Ralf Müller, auf der DGVD-Tagung 2024 als Referent aktiv sein.
Dr. Christooph Klinger und Dr. Teresa Böhm sind die Tagungspräsident:innen der kommenden DGVD-Tagung, die vom 7.-9. Juni 2024 in der Schwabenlandhalle in Stuttgart stattfindet.
DGVD-Kongress für alle interessierten Vets
Dr. Christoph Klinger ist ein anerkannter und gefragter Spezialist, der für die Veterinärdermatologie "brennt". Ebenso leidenschaftlich geht er an die ihm und Dr. Teresa Böhm übertragenen Aufgabe, den nächsten DGVD-Kongress zu gestalten. Klinger stellt klar, dass der Jahreskongress keine Tagung nur für Spezialist:innen ist, sondern alle Tierärzt:innen und TFAs anspricht, die Interesse an diesem Fachgebiet haben.
Die beiden wollen in Stuttgart ein Forum schaffen, wo sich alle Interessierten treffen, sich austauschen und voneinander lernen können. "Wir wollen die Dermatologie im deutschsprachigen Bereich voranzubringen und diesen spannenden jedoch aber oftmals stiefmütterlich betrachteten Fachbereich allen Kolleg:innen so alltagsgetreu wie nur möglich nahe bringen", erklärt der Tagungspräsident, der betont, dass bis zu 17 % der
tierischen Patienten mit Hautproblemen in die Praxis kommen.
Das Ziel ist es, 500 Tierärzt:innen und TFAs nach Stuttgart zu locken. Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich Böhm und Klinger Unterstützung in Form eines Maskottchens geholt. Plüschfuchs „Scabies“ wird als Erkennungszeichen agieren, sich sicherlich in den Köpfen der Tierärzteschaft verankern und hat auf jeden Fall das Zeug, zum Publikumsliebling zu avancieren.
Who is Who der deutschen Veterinärdermatologie
Die Liste der Referent:innen liest sich wie das Who is Who der deutschen Veterinärdermatologie. Sonya Bettenay, Janine Classen, Maren Dölle, Georg Lehner, Ralf Müller, Claudia Nett, Andrea Volk, Veerle van Geenhoven und Kerstin Wildermuth werden mit Ihren Vorträgen dafür sorgen, dass die Teilnehmer:innen neue Erkenntnisse mit in die Praxen nehmen und das Erlernte direkt umsetzen können. Spezialist:innen anderer Fachbereiche wie Markus Baur, René Dörfelt und Katja Winger sorgen mit ihren Beiträgen zudem nfür einen interdisziplinären Austausch.
Basic, Advanced & Special Interest
Um
allen dermatologisch interessierten Kolleg:innen gerecht zu werden,
haben Böhm und Klinger das Programm der Stuttgarter Tagung sehr breit
aufgesetzt. In den Seminaren am Freitag werden die Themen
Allergieaufarbeitung, Otitiden, Wundheilungsstörungen und Zytologie
behandelt. Je nach Wunsch und Vermögen, können die Teilnehmer:innen auf dem Hauptkongress drei verschiedene Streams wählen. Der Basis Stream deckt die Grundlagen der Dermatologie ab, im Advanced Stream erfährt man, wie anspruchsvollere Erkrankungen gemanagt werden, und im Special-Interest Stream geht es um Themenkomplexe, die jene dermatologischen Aspekte umfassen, die sonst nie in ein klassisches "Thema" einer DGVD-Tagung passen, jedoch für alle Erfahrungsstufen von dermatologisch tätigen Tierärzt:innen interessant sind. Darüber hinaus wird es auch ein Stream die Tiermedizinischen Fachangestellten rund um die Themen Otitiden, hormonelle Erkrankungen, Probenentnahme, Parasitologie und Allergieaufbereitung geben. Im Rahmen des Precongresses am Freitag werden neben einem Lunchsymposium vier weitere Symposien von ausgewählten Industriepartner angeboten. Apropos Industrie: Klinger ist die Zusammenarbeit mit den Firmen der Branche extrem wichtig. "Eines der Ziele des DGVD 2024 ist es, den Kontakt zu unseren Partnern aus der Industrie wieder zu intensivieren und in diese Beziehung mit kreativen Ideen „frischem Wind“ zu bringen", fasst der Tagungspräsident zusammen.
In den kommenden Wochen und Monaten gibt es noch sehr viel zu tun. Wir werden in den Printausgaben der HUNDERUNDEN und der KATZENMEDIZIN, sowie online auf JUST4VETS regelmäßig berichten, wie sich die Tagung entwickelt und ob tatsächlich das Ziel von 500 Teilnehmer:innen erreicht werden kann.
Mehr Informationen zur DGVD2024 finden Sie online unter www.dgvd.org oder im Instagram-Kanal DGVD2024
Andreas Moll