Ceva Cat Expertise 2021

Ceva Animal Health hat am 25. Mai mit "Ceva Cat Expertise 2021" erstmalig zu einer hochkarätigen digitalen Veranstaltung eingeladen, die sich ausschließlich auf Katzen konzentrierte. In dem internationalen halbtägigen Treffen wurden neueste Informationen zur Hypertonie bei Katzen sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus praktischer Sicht, sowie Trends über katzenfreundliche Praxen der Zukunft vorgetragen. Darüber hinaus wurde auf die Geschichte der Pheromonforschung eingegangen. Zu den Hauptrednern gehörten Top-Katzenspezialisten wie Dr. Andy Sparkes, Prof. Patrick Pageat (Präsident der IRSEA-Gruppe), Dr. Nathalie Dowgray (Leiterin der ISFM) und Katzenverhaltensforscherin Susanne Hellman Holmström. Die Höhepunkte und Erkenntnisse der Veranstaltung hat Karin de Lange für KATZENMEDIZIN und JUST4VETS.online zusammengefasst.

Bluthochdruck messen bei Katzen: Ausreden und Lösungen

„Hypertension betrifft etwa 10 % der älteren Katzen“, sagt Andy Sparkes, Katzenspezialist aus England. „Während fast 90 % der Tierärzte zustimmen, dass die Blutdruckmessung bei Katzen vorteilhaft ist, bietet nur eine kleine Minderheit diesen Service auch tatsächlich an.“ Von 350.000 Katzenkonsultationen im Vereinigten Königreich wurden Blutdruckmessungen in weniger als 1,5 % der Fälle insgesamt und in weniger als 5 % bei Katzen über neun Jahren angeboten. Mit anderen Worten, es ist eine häufige Erkrankung, „aber wir sind nicht sehr gut in der routinemäßigen Blutdruckmessung.“ Auf die fünf Hauptausreden ging Sparkes in seinem Vortrag ein:

1. „Ich weiß nicht, welches Gerät ich verwenden soll.“ FAZIT: „Es spielt keine Rolle!“ Alle Geräte sind hierfür geeignet, egal ob Oszillometrie, Doppler oder High-Definition-Oszillometrie. Die Hauptsache ist, alles konstant zu halten, d.h. den gleichen Apparat am gleichen Körperteil mit der gleichen Manschette und an der Katze in der gleichen Position anzuwenden.

2. „Ich habe keine Zeit dafür.“ Wirklich? „Wofür haben Sie sonst keine Zeit: Körpergewicht oder Temperatur messen, auskultieren, ophthalmologische oder neurologische Untersuchungen durchführen?“ Außerdem geht es schnell: „Bei der Hälfte dauert es weniger als 5 Minuten, bei 90 % weniger als 10 Minuten“. Außerdem spart es viel Zeit für den Tierarzt, wenn die Blutdruckmessung in einem anderen Raum durch eine gut geschulte und einfühlsame TFA durchgeführt wird.

3. „Katzen sind zu gestresst, die Ergebnisse sind nicht zuverlässig“. Auch Menschen leiden unter dem "Weißkitteleffekt"! Wenn Ihr Hausarzt deswegen darauf verzichten würde, Ihren Blutdruck zu messen, würde dies als schlechte Praxis angesehen werden. Außerdem können Sie Maßnahmen treffen, die die Werte bei der Blutdruckmessung zuverlässiger machen: ein ruhiges Zimmer, ein einfühlsamer, ruhiger Umgang, Zeit für die Akklimatisierung und die Verwendung von Pheromonen. Übrigens können Stress und seine Auswirkungen auf die Blutdruckmessung beurteilt und berücksichtigt werden.

4. „Es ist finanziell nicht tragbar.“ Doch, wenn Sie es als kostengünstiges Routineverfahren implementieren. „Es sollte ein fester Bestandteil der Sprechstunde sein", so Sparkes. "Würden Sie für das Wiegen einer Katze oder die Verwendung eines Ophthalmoskops etwas verlangen?“ Die Anfangsinvestitionen sind verhältnismäßig gering, während eine Reihe von Grunderkrankungen und Zielorganschäden (Target Organ Damage, TOD) frühzeitig erkannt werden können. Routinemessungen sollten bei Katzen über sieben einmal im Jahr und bei Katzen über zehn Jahren noch häufiger durchgeführt werden.

5. „Woher weiß ich, wann ich behandeln muss?“ Sie sollten wissen, was in Ihrer Praxis und was für die Katze normal ist. Als Faustregel gilt, eine Behandlung ist notwendig, wenn der systolische Blutdruck (SBD) >140-150 mm Hg gilt und zusätzlich Anzeichen einer okularen/neurologischen TOD vorliegen. Außerdem steht eine Behandlung an, falls SBD ≥160 mm Hg und Anzeichen von TOD vorliegen, bzw. SBD ≥160 mm Hg mindestens zweimal gemessen wird (ohne „Weißkitteleffekt“). Amlodipin ist hierbei die Therapie der Wahl: Ziel sollte es sein, den Blutdruck unter 160 mm Hg zu senken. Eine adjuvante Therapie, wie der Einsatz von Angiotensin-Rezeptor-Blockern, ACE-Hemmern oder ß-Blockern, sollte angewendet werden, wenn Amlodipin selbst nach Dosiserhöhung über die Zeit nicht ausreichend ist.

Ein abschließender Tipp: „Machen Sie es sich einfach! Finden Sie einen Weg, mit dem richtigen Team und einer entsprechenden Routine, den Blutdruck bei der Katze zu messen, und wenden Sie katzenfreundliche Prinzipien an.“

Blutdruckmessungen sollten bei Katzen über sieben einmal im Jahr und bei Katzen über zehn Jahren noch häufiger durchgeführt werden."

Andy Sparkes, Katzenspezialist aus England

Cat-friendly clinic: Gut für Katzen, gut fürs Geschäft!

Nathalie Dowgray, Katzentierärztin und Leiterin der International Society of Feline Medicine (ISFM), erläuterte die Vorteile der Cat Friendly Clinic (CFC): „Wir sehen weniger Stress bei unseren Katzenpatienten, eine höhere Zufriedenheit bei den TierhalterInnen, eine Steigerung der Besuchsfrequenz – und es gibt weniger katzenbedingte Verletzungen in diesen Praxen.“ Es ist auch gut fürs Geschäft: Über 81 % der CFC meldeten mehr Besuche und über 70 % höhere Einnahmen nach Einführung des Programms.“ In Spanien meldeten CFC höhere Werte: Katzenbesitzer gaben bis zu 45 % mehr aus. „Der CFC-Leitfaden und die Tierhalterbroschüren existieren jetzt in 14 Sprachen. Außerdem stehen zahlreiche Videos zum Umgang mit Katzen, Guidelines, Poster fürs Wartezimmer, vorbereitete Social-Media-Posts und Pressemitteilungen zur Verfügung.“

Über 3000 katenfreundliche Praxen weltweit

„Weltweit gibt es jetzt über 3000 zertifizierte katzenfreundliche Praxen und Kliniken, wobei hier Großbritannien an der Spitze steht“, sagte Nathalie Dowgray. Aber auch im restlichen Europa, hier hauptsächlich in Spanien, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und Skandinavien, sowie in Australien, Japan, Südkorea und China steigt die Zahl der zertifizierten Praxen und Kliniken. Zurzeit gibt es 25 Cat Friendly Clinics in Deutschland, zwei in Österreich und fünf in der Schweiz. „In den kommenden Jahren wollen wir die Teilnahme an CFC so einfach wie möglich gestalten, insbesondere in Ländern, in denen Englisch nicht die Hauptsprache ist.“ Das CFC-Programm beinhaltet professionelle Kurse für TierärztInnen, TFA und für weiteres Praxispersonal. „Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Cat Friendly Clinic, das 2022 stattfindet, werden wir außerdem einen CFC-Preis, eine Weiterbildung für TFAs und eine Umfrage zu Katzenmedikamenten ins Leben rufen.“

Über 81 % der cat-friendly Praxen und Kliniken weltweit meldeten mehr Besuche und über 70 % höhere Einnahmen nach Einführung der Zertifizierung durch die ISFM.“

Nathalie Dowgray, Leiterin der International Society of Feline Medicine (ISFM)

Feliway: Katzenmelodien kreieren

Vor dreißig Jahren steckte die tiermedizinische Verhaltensmedizin noch in den Kinderschuhen. "Als mittelalterlich muss man aus heutiger Sicht die 'Lösungen' für unerwünschtes Markierverhalten bezeichnen, wozu Kastration, Euthanasie, Psychopharmaka oder Neurochirurgie zählten", erklärte "Dr. Feliway" Prof. Patrick Pageat, der die 25-jährige Geschichte des von ihm erfundenen Pheromonprodukts nachzeichnete. „Dann kam die Idee, auf feline Art, also mit Pheromonen, zu kommunizieren, die zur ersten Generation Feliway führte.

Wir haben damals exakte Kopien der Signalpheromone (das Feline Gesichtshormon F3 - Anm. d. Red.) angefertigt, die ein wiederholtes Zerstäuben erfordeten, was den Einsatz in großen oder Mehrkatzenhaushalten erschwerte.“ Die zweite Generation Feliway ermöglichte dank der Verdampfer eine effektivere und dauerhafte Wirkung. Sein Team hat nicht nur unermesslich viele feline Pheromone geschaffen, sondern auch noch deren Rezeptoren nachgebildet, um den Einfluss verschiedener Kombinationen tierfreundlich zu studieren.

„Wie mit einer Reihe von Noten eine Melodie komponiert werden kann, haben wir für Katzen mit Feliway Optimum, der dritten Generation, eine Melodie der Harmonie und des Vertrauens geschaffen. In dieser Art existiert dieses neue Pheromon nicht in der Natur, es wurde jedoch in der Sprache der Katzen-Pheromone kreiert.“ Sein Unternehmen arbeitet derzeit an der 4. Feliway-Generation und an Produkten für andere Tierarten.„Mit Pheromonen verändern wir die Farbe der Welt.