Erste Fortbildung für Ausbildungspraxen in Deutschland!

Vom 19. bis 21. Oktober 2023 findet in München der diesjährige Jahreskongress des Bundesverband Praktizoerender Tierärzte e.V. (bpt) statt. Neben fachlicher Fortbildung für Tierärzt:innen und Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) werden hier auch einige Neuerungen angeboten. So findet am 21. Oktober die erste Fortbildung für Ausbildungspraxen statt. Im Zuge des immer prekärer werdenden Fachkräftemangels in der Tiermedizin ist es zunehmend wichtiger, künftige Mitarbeitende möglichst früh zu erreichen und an die eigene Praxis/Klinik zu binden. Praktika für Studierende im Rahmen einer Ausbildungspraxis anzubieten, ist die perfekte Möglichkeit dazu und sichert gleichzeitig die Qualität der Ausbildung. Damit das Praktikum anerkannt werden kann, muss eine Ausbildungspraxis nach den Plänen der EAEVE künftig nachweisen, dass sie eine entsprechende Fortbildung absolviert hat.

Die European Association of Establishments for Veterinary Education (EAEVE) ist vielen aus dem Studium und den Evaluierungsprozessen sicher noch ein Begriff. Ihre Aufgabe: Sicherstellung der Qualität der universitären Ausbildung von Veterinärmediziner:innen in Europa. Als Mittel zum Zweck dient die regelmäßige Evaluierung der universitären Ausbildungsstätten. Gerade in Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels ist diese Aufgabe immens wichtig, damit auch weiterhin gut ausgebildete Tierärzt:innen in den Beruf einsteigen können. Um auch die Qualität von Praktika im Rahmen des Studiums zu garantieren, sollen zukünftig laut EAEVE bestimmte Voraussetzungen für Ausbildungspraxen gelten. Dazu gehört, dass diese Praxen eine mindestens vierstündige Fortbildung nachweisen müssen. In deren Rahmen sollen u.a. grundsätzliche rechtliche Fragen rund ums Praktikum geklärt und Handreichungen zur bilateralen Kommunikation gegeben werden. Eine wichtige Rolle spielt auch die gegenseitige Evaluierung des Praktikums.

Fortbildung für Ausbildungspraxen am 21. Oktober auf bpt-Kongress

Damit der Studienbetrieb deutschlandweit nahtlos weiterläuft, ist es also zwingend notwendig, dass Praxen und Kliniken, die Praktika für Studierende anbieten wollen, sich zeitnah eine solche Fortbildung samt zugehörigem Zertifikat sichern. Die erforderlichen Kenntnisse können sich Tierärzt:innen am Samstag, den 21. Oktober, in der wohl ersten Fortbildung für Ausbildungspraxen in Deutschland aneignen. Sie findet im Rahmen des diesjährigen bpt-Kongresses in München vom 19. bis 21. Oktober statt. Der bpt hat dafür nach den Vorgaben der EAEVE umfangreiche Inhalte vorbereitet: Zunächst werden rechtliche Fragen rund ums Praktikum geklärt. Es geht um Fragen wie: Welche Arbeitszeitregelungen gelten überhaupt für Praktikannt:innen? Oder: Welche Aufgaben können, sollen und dürfen Praktikant:innen erfüllen? Dann geht es um die Erwartungen Studierender an das Praktikum und welche Fähigkeiten sie mitbringen. Auch die Wünsche der Tierarztpraxen kommen zur Sprache.

Das Thema Kommunikation darf nicht fehlen, wenn es um Praktika geht. Erwartungshaltungen müssen kommuniziert, Umgangsformen festgelegt und Verständnis für das jeweilige Gegenüber entwickelt werden. In der Fortbildung werden diese Punkte thematisiert. Mögliche Probleme werden aufgezeigt und Teilnehmende erhalten praktische Tipps zur Problemlösung.

Wenn Studierende im Spiel sind, ist der Begriff der „Day One Competences“ nicht weit. Daher wird auch im Rahmen dieser Veranstaltung darauf eingegangen, welche Kompetenzen in der praktischen Ausbildung an der Universität und in der Praxis vermittelt werden können und sollen. Zur Klärung der Unterschiede zwischen Universität und Praxis werden Vergleiche in den Bereichen Geburtshilfe in der Buiatrik und Notfallmedizin in der Kleintierpraxis herangezogen.

Impulsvorträge zu verschiedenen Themen runden die Fortbildung ab. Hierbei werden die Vorteile für Praktikumsgebende und Praktikant*innen, Tipps zu Vorgespräch und Onboarding, Praktikumsvergütungen und Feedback-Gesprächen während des Praktikums gegeben.

bpt-Mitglieder haben die Möglichkeit, sich als bpt-Ausbildungspraxis registrieren zu lassen. Dafür müssen ebenfalls verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden, die im Zuge der Vorbereitung der Fortbildung aktualisiert wurden. Zu diesen gehört u.a. auch die Teilnahme an einer Fortbildung für Ausbildungspraxen. Welche Vorteile bpt-Ausbildungspraxen haben und welche Voraussetzungen zu erfüllen sind, wird im Rahmen der Fortbildung ebenfalls vorgestellt.

Mehr Informationen unter Fortbildung für Ausbildungspraxen.