Flohbefall bei Katzen

Georg von Samson-Himmelstjerna, Berlin & Mirjam Watta, Köln.
Ein Flohbefall kommt bei Katzen relativ häufig vor und stellt eine Stresssituation für betroffene Haushalte dar. Meistens sind Katzen von Ctenocephalides felis, dem Katzenfloh, befallen. Anders als der Name vermuten lässt, ist diese Flohart nicht sehr wirtsspezifisch und befällt daher auch andere Tiere wie Hunde, Vögel oder den Menschen, was bei der Behandlung zu beachten ist. Seltener kommen Infestationen mit anderen Floharten wie dem Hundefloh (Ctenocephalides canis), dem Igelfloh (Archaeopsylla erinacei) oder anderen Arten vor. Flöhe können unterschiedliche Krankheits- und Zoonoseerreger übertragen. Dazu gehören Rickettsia felis (Katzenkratzkrankheit), Bartonella henselae und Dipylidium caninum (Bandwurm).
Aussehen und Entwicklung von Flöhen
Flöhe gehören der Klasse der Insekten an und haben einen ein bis sechs Millimeter langen, abgeflachten Körper, Mundwerkzeuge, mit denen sie zustechen und Blut saugen können, sowie starke Hintergliedmaßen, durch die sie weit springen können. Unter dem Mikroskop lassen sich unterschiedliche Floharten mit etwas Übung voneinander unterscheiden.
Während ihrer Entwicklung durchlaufen Flöhe verschiedene Stadien: von Eiern über drei Larvenstadien bis hin zu Puppen und adulten Flöhen (Imagos). Nur die adulten Flöhe befinden sich auf dem Wirtstier, alle anderen Stadien, die den größten Anteil der gesamten Flohpopulation darstellen, befinden sich in der Umgebung.
Männliche und weibliche Flöhe der Art C. felis verbleiben auf ihrem Wirt, nehmen dort mehrere Blutmahlzeiten täglich zu sich und reproduzieren sich. Die Weibchen legen ungefähr nach 48 Stunden durchschnittlich 20 Eier pro Tag, die vom Wirt abfallen und sich in der Umgebung weiterentwickeln. Unter idealen Bedingungen läuft die Entwicklung vom Ei bis zum reifen Floh innerhalb von 14 Tagen ab. Ideal sind warme Temperaturen von 27 bis 32 Grad Celsius ohne direkte Sonneneinstrahlung sowie eine hohe relative Luftfeuchtigkeit von mehr als 50 Prozent.
Aus dem Ei schlüpfen die ersten Larven, die sich über zwei Häutungen zu dritten Larven entwickeln. Dabei ernähren sie sich von organischem Material aus ihrer Umgebung und vor allem vom Flohkot, den die Imagos produzieren und der aus dem Fell der Wirtstiere in die Umgebung fällt. Damit sie nicht austrocknen und passenden Temperaturen ausgesetzt sind, ziehen sie sich an Orte wie Bodenspalten oder unter Teppiche zurück, um sich dort in einem Kokon zu verpuppen. Zeigen Reize in der Umgebung einen möglichen Wirt an, schlüpfen die reifen Flöhe aus dem Kokon und springen auf den Wirt, wo sie schnell mit der Blutaufnahme beginnen.
Bei schlechteren Umweltbedingungen ist die Entwicklung verzögert und kann bis zu 140 Tage dauern. In der Außenwelt sind Flöhe daher von den Jahreszeiten abhängig. Da beheizte Innenräume jedoch auch im Winter gute Voraussetzungen für die Flohentwicklung geben, sollte in gefährdeten Haushalten das gesamte Jahr über an einen Flohschutz gedacht werden.
Symptome und Diagnose eines Flohbefalls
Typische Symptome bei einem Flohbefall sind Juckreiz und Hautentzündungen. Bei starkem Befall kann es zu einer Anämie oder Sekundärinfektionen kommen. Die Ausprägung der Symptome ist abhängig von der Intensität und der Dauer des Befalls sowie dem Immunstatus und Alter des Tiers. Manche Haustiere entwickeln nach mehrmaligem Flohbefall eine Flohspeichelallergiedermatitis (FAD), bei der die Überempfindlichkeitsreaktion stärkere Symptome hervorruft. Dazu gehören Veränderungen der Haut wie Alopezie, Papeln, Krusten, eitrige Hautentzündungen und übermäßige Verhornung der Haut.
Um einen Flohbefall festzustellen, sind eine ausführliche Anamnese sowie eine eingehende klinische Untersuchung notwendig. Für die Diagnose reicht es, einen Floh oder Flohkot im Fell nachzuweisen. Dabei kann es helfen, ausgekämmtes Material auf ein feuchtes helles Tuch oder Gaze zu geben, um das rötliche Blut im Flohkot sichtbar zu machen und ihn so von anderen dunklen Verunreinigungen im Fell zu unterscheiden.
Angepasste Behandlungsstrategien
Um einen Flohbefall möglichst schnell unter Kontrolle zu bekommen und einem weiteren Befall vorzubeugen, empfiehlt der Expertenrat European Scientific Counsel Companion Animal Parasites (ESCCAP) ein der Situation angepasstes Ektoparasitenmanagement.
Bei Tieren mit begrenztem Freigang und ohne Kontakt zu anderen Tieren besteht ein minimales Infestationsrisiko. Fällt bei der regelmäßigen Fellpflege ein Flohbefall frühzeitig auf, kann eine einmalige Behandlung möglicherweise ausreichen.
Für Tiere mit regelmäßigem Freigang und Kontakt zu anderen Tieren besteht ein moderates Infestationsrisiko. Für sie ist die regelmäßige Anwendung eines Ektoparasitizids empfohlen. Die Schlaf- und Liegeplätze des Tiers sollten regelmäßig gereinigt werden. Dazu empfiehlt es sich, die Plätze abzusaugen und die fest verschlossenen Staubsaugerbeutel über den Hausmüll zu entsorgen. Das Waschen von Decken und Kissen bei über 60 Grad Celsius oder Einfrieren über mehrere Tage tötet die Entwicklungsstadien der Flöhe zuverlässig ab. Reicht dies nicht aus, kann ein Präparat zur Umgebungsbehandlung zum Einsatz kommen.
Tiere, die in Tierheimen, Zuchten oder Mehrtierhaushalten leben, unterliegen einem hohen anhaltenden Risiko für eine Reinfestation. Dies bedeutet, dass eine ganzjährige, integrierte Flohbekämpfung ratsam ist. Die kombinierte Anwendung eines geeigneten Insektizids am Tier und die tägliche Reinigung von Aufenthaltsplätzen der Wirttiere minimieren das Risiko einer Infestation. Der Einsatz von Produkten für die Umgebungsbehandlung ist zusätzlich sinnvoll. Alle in diesen Einrichtungen oder in einem Haushalt lebenden Tiere sollten in die Behandlung einbezogen werden.
Für Katzen stehen unterschiedliche Wirkstoffe (häufig als Kombinationspräparate) und Darreichungsformen zum Ektoparasitenmanagement zur Verfügung (s. Tabelle 1). Einige Ektoparasitika bei Hunden enthalten hoch dosierte synthetische Pyrethroide wie Permethrin, die in diesen Konzentrationen für Katzen giftig sind. Lediglich das Pyrethroid Flumethrin kommt in Halsbändern für Katzen zur Anwendung. Es ist unbedingt darauf zu achten, für Katzen lediglich Arzneimittel anzuwenden, die für sie zugelassen sind. In Haushalten, in denen sowohl Hunde als auch Katzen leben, empfiehlt es sich außerdem, für die Behandlung der Hunde auf permethrinhaltige Präparate zu verzichten, da auch enger Kontakt zu einem entsprechend behandelten Hund für eine Katze gefährlich ist.
Je nach Darreichungsform des Ektoparasitikums tritt die Wirkung erst nach dem Flohstich ein. Zwar haben viele Präparate eine Langzeitwirkung, es empfiehlt sich jedoch, stets auf die Wirkdauer des jeweiligen Präparats zu achten. Eine wiederholte Anwendung eines Ektoparasitizids kann nötig sein, um den Entwicklungszyklus der Flöhe zu unterbrechen und alle Stadien zu bekämpfen. Bei einem starken Flohbefall reicht die ausschließliche Behandlung gegen adulte Flöhe nicht aus, weshalb der Einsatz von Wirkstoffen aus der Gruppe der Entwicklungshemmer, die sich gegen die Stadien in der Umgebung richten, sinnvoll ist. Seit Beginn des Jahres 2025 müssen Tierärztinnen und Tierärzte, die Mittel zur Umgebungsbehandlung gegen Flöhe vertreiben, einen Sachkundenachweis vorweisen, da diese Mittel unter die ChemBiozid-Durchführungsverordnung fallen.
Grundsätzlich gilt, dass Hausmittel nicht für die Behandlung und Prophylaxe eines Flohbefalls geeignet sind. Für ein nachhaltiges Ektoparasitenmanagement sollten die Antiparasitika ordnungsgemäß appliziert oder verabreicht werden. Unter Berücksichtigung der genannten Empfehlungen und Maßnahmen lässt sich einem Flohbefall bei Katzen gut vorbeugen.
Quellenangaben
- Deutsche Adaption der ESCCAP-Empfehlung Nr. 3. (02.2022): Bekämpfung von Ektoparasiten (Zecken, Milben, Flöhe, Läuse, Haarlinge, Sand- und Stechmücken) bei Hunden und Katzen. www.esccap.de/v2/wp-content/uploads/2022/02/2-2022-Ektoparasiten-Empfehlung-3.pdf
- ESCCAP-Artikel „Flöhe bei der Katze“ (02.2023): www.esccap.de/parasiten/floehe/floehe-bei-katzen
- Vetidata: https://vetidata.de/ (letzter Abruf 05.04.2025)
- Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt): www.tieraerzteverband.de/bpt/aktuelles/meldungen/2024/2024_12_17_-ChemBiozidV.php (letzter Abruf 05.04.2025)
Informationsmaterial
Weitere Informationen zu Flöhen sowie weiteren wichtigen Parasiten bei Hunden, Katzen, Pferden sowie kleinen Heimtieren wie Kaninchen, Hamstern, oder Meerschweinchen finden Sie auf www.esccap.de.