Narkoseüberwachung überzeugend vermitteln!

Besser erklären, besser behandeln.

Viele Tierärzt:innen wissen, wie entscheidend eine gute Narkoseüberwachung für die Sicherheit der tierischen Patienten ist. Und doch fällt es im Alltag manchmal schwer, diese Relevanz auch gegenüber Kund:innen klar und wirkungsvoll zu kommunizieren. Die richtige Wortwahl, ein transparenter Umgang mit Risiken – all das kann darüber entscheiden, ob Tierhalter:innen mit Vertrauen zustimmen oder verunsichert zögern. Dieser Artikel soll dabei helfen, Gespräche rund um die Narkoseüberwachung gezielter und überzeugender zu führen – mit dem Ziel, Tierbesitzer:innen mitzunehmen und ihnen die Bedeutung verständlich zu machen. Denn gute Medizin endet nicht bei der technischen Durchführung – sie beginnt mit Aufklärung.

Warum jede Narkose Aufklärung verdient

Jede Narkose – auch bei Routineeingriffen – ist ein medizinischer Ausnahmezustand für den Körper. Besonders ältere, kranke oder sehr junge Tiere reagieren empfindlich. Die wichtigsten physiologischen Veränderungen auf einen Blick:

  • Kreislauf: instabil bei Hypovolämie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder altersbedingten Veränderungen
  • Atmung: gedämpft oder komplett aussetzend, abhängig von Medikamentenwahl
  • Temperatur: starker Abfall, was die Stoffwechsellage und die Aufwachphase erheblich beeinflusst

Für viele Kund:innen ist das schwer zu erfassen – sie sehen nur den Eingriff, nicht die Risiken im Hintergrund. Eine verständliche Erklärung hilft ihnen, die Relevanz der Überwachung zu erkennen – und stärkt das Vertrauen in die tierärztliche Praxis.

Wie Monitoring sichtbar gemacht werden kann

Viele Tierärzt:innen nutzen moderne Überwachungsgeräte – aber sprechen im Gespräch mit den Besitzer:innen nicht aktiv darüber. Dabei ist genau das eine große Chance. Wenn Kund:innen hören, was konkret überwacht wird, warum das wichtig ist und wie Veränderungen frühzeitig erkannt werden, steigt die Akzeptanz deutlich. Zur Narkoseüberwachung setzen wir bei Medivet auf:

  • Pulsoximetrie (Sauerstoffsättigung)
  • Kapnographie (CO₂-Ausstoß – Frühindikator bei Atemproblemen)
  • EKG (Herzfrequenz und -rhythmus)
  • Blutdruckmessung
  • Temperaturkontrolle

Ergänzt wird dies durch klinische Beobachtung: Schleimhautfarbe, Reflexe, Atemmuster. Das zeigt: Wir verlassen uns nicht auf Technik allein – sondern auf ein eingespieltes, verantwortungsbewusstes Team.

Kommunikationstipp: Erklären Sie Monitoring als „Sicherheitsnetz“ – nicht als Zusatzleistung, sondern als aktiven Lebensschutz.

Eine lückenlose Narkoseüberwachung gehört heute zum medizinischen Standard – aber sie wird nur dann voll wirksam, wenn auch die Kommunikation mit den Tierbesitzer:innen stimmt."

Kerstin Tebbe, Medivet Wildau

Teamarbeit im Hintergrund – mit Wirkung nach außen

Auch wenn die Tierhalter:innen während der Narkose nicht anwesend sind, spüren sie, ob hinter den Kulissen ein gut koordiniertes Team arbeitet. Bei Medivet übernehmen speziell geschulte TFAs die lückenlose Überwachung, während die Tierärztin oder der Tierarzt für Einleitung und Anpassung verantwortlich bleibt. Diese klare Rollenverteilung sorgt für schnelle Reaktionen bei Veränderungen – z. B. bei Kreislaufschwankungen oder respiratorischen Auffälligkeiten. Das sollte im Beratungsgespräch nicht verschwiegen werden: Wer erklärt, wer wann was tut, entsteht echtes Vertrauen.

Katzen sind keine kleinen Hunde

Gerade bei Katzen lohnt sich ein kurzer Exkurs im Gespräch: Sie reagieren sensibler, verlieren schneller Wärme, sind schwieriger zu intubieren und zeigen andere Kreislaufmuster. Dazu kann z. B. gesagt werden: 👉 „Katzen brauchen ein eigenes Narkosekonzept. Wir nutzen andere Dosierungen, achten besonders auf Temperaturstabilität und haben immer ein genaues Auge auf die Atmung.“ Solche Sätze zeigen Fachwissen – und dass das individuelle Risiko ernst genommen wird.

Die richtige Sprache für ein sensibles Thema

Viele Besitzer:innen stellen die Frage: „Wacht mein Tier auch wirklich wieder auf?“ – ein Ausdruck tiefer Sorge. Jetzt kommt es auf eine gute Balance an: nicht beschwichtigen, nicht dramatisieren – sondern erklären. „Jede Narkose bringt Risiken mit sich – deshalb ist die Überwachung so entscheidend. Wir messen alle wichtigen Werte, erkennen Veränderungen früh und reagieren sofort.“ Wer so spricht, vermittelt nicht Angst, sondern Sicherheit durch Kompetenz.

Unterstützung durch Patientenmaterial

Um Kund:innen noch besser zu informieren, haben wir ein umfassendes Handout zur Narkoseüberwachung entwickelt. Diese Broschüre erklärt in klarer, verständlicher Sprache, warum Monitoring so wichtig ist, welche Geräte wir verwenden und was das konkret für ihr Tier bedeutet. Die Broschüre steht unter folgendem Link zur Verfügung und kann im Beratungsgespräch erwähnt oder mitgegeben werden (Abb. 2). Denn informierte Kund:innen können in Ruhe eine Entscheidung treffen – mit echtem Verständnis für das, was in der OP wirklich zählt.

Fazit: Fachlich sicher, kommunikativ wirksam

Eine lückenlose Narkoseüberwachung gehört heute zum medizinischen Standard – aber sie wird nur dann voll wirksam, wenn auch die Kommunikation mit den Tierbesitzer:innen stimmt. Wer Monitoring nicht nur durchführt, sondern auch aktiv erklärt, erhöht nicht nur die Zustimmung zu empfohlenen Maßnahmen, sondern auch das Vertrauen in die gesamte tierärztliche Betreuung. Tierärzt:innen können hier echten Unterschied machen:

  • Sprechen Sie die Risiken klar, aber ruhig an – das signalisiert Kompetenz und Verantwortung.
  • Sichtbar machen, was sonst im Verborgenen passiert – Monitoring darf kein „stilles Extra“ sein.
  • Zeigen Sie, dass hinter jeder Überwachung echte Fürsorge steht – und kein Automatismus.

So wird aus einem sensiblen Thema wie der Anästhesie ein echter Vertrauensgewinn – und aus einer stillschweigenden Maßnahme ein starkes Argument für Qualität. Denn am Ende geht es nicht nur um Technik, sondern um Haltung: Die Bereitschaft, alles zu tun, damit geliebte Tiere sicher wieder aufwachen – und ihre Menschen sie mit einem guten Gefühl wieder in die Arme schließen können.