5 Jahre VUK! "Selbstständigkeit behalten, Verbundgedanken leben!"

Der VUK, der Verbund Unabhängiger Kleintierkliniken e.V., versteht sich als Arbeitgeberverbund, der die Interessen von privaten und inhabergeführten Kleintierkliniken, Tiergesundheitszentren und auf Klinikniveau arbeitenden Kleintierpraxen in Deutschland vertritt - so steht es auf der Homepage des Verbundes, dem sich mittlerweile 56 Mitglieder angeschlossen haben. Welche Ziele aber verfolgt der VUK und wo genau geht die Reise hin. Wir haben den beiden VUK-Präsidenten, Dr. Dirk Remien und Dr. Tim Bonin, auf der Vorstandssitzung Anfang des Jahres einige Fragen stellen können.

Alles Gute zum Jubiläum! Schauen Sie doch einmal fünf Jahre zurück - aus welchem Grund haben Sie damals den VUK gegründet?

Dr. Dirk Remien: Wir stehen mit unseren Kolleg:innen im VUK als Arbeitgeber:innen für die freie und hochwertige Tiermedizin, für unabhängiges Unternehmertum und moderne Mitarbeiter:innenführung. In den Feldern, in denen die Zusammenarbeit im Verbund Sinn macht und sogar geboten ist, entfalten wir als Gemeinschaft mehr Kraft und Wirkung. Diese Erkenntnis zusammen mit dem Bedürfnis nach Austausch und Halt in bewegten Zeiten kann als Initialzündung für den VUK gesehen werden. Eine solche Gemeinschaft hat vor fünf Jahren in Deutschland gefehlt. Jeder stand für sich alleine da. Heute ist unser großes Asset das „Netzwerk der Gleichgesinnten“ und die Mitgliedschaft im VUK ein Statement in unsere Branche: Selbstständigkeit behalten, Verbundgedanken leben.

Dr. Tim Bonin: In seinem Antrieb und seiner Haltung setzt sich der VUK deutlich von den finanz- und renditeorientierten Ketten ab, deren Einfluss in Deutschland weiterwächst. Bei der VUK-Gründung hörten wir von Kolleg:innen Sätze wie „Endlich gibt es sowas wie Euch“ oder „Das war längst überfällig“. Auch wenn wir oft als Gegenpol gesehen werden, ist uns eines sehr wichtig: Wir respektieren alle Strömungen auf dem Markt, treten aber für eine komplett andere Sache ein. Zu jeder Zeit bleibt jedes VUK-Mitglied individuell und frei in allen medizinischen und unternehmerischen Entscheidungen. Gleichzeitig nutzen wir die Power unseres Verbundes, um Lösungen für Fragestellung jedweder Art zu erarbeiten. Kein VUK-Mitglied steht mit seinen Herausforderungen allein, alle bringen sich ganz nach den eigenen Möglichkeiten ein. Das schont enorm die Ressourcen.

Im März 2023 haben Sie mit Oliver Volin und Eberhard Hock zwei Geschäftsführer installiert...

Dr. Tim Bonin: Nach vier Jahren Aufbauarbeit im Ehrenamt des VUK-Vorstandes mussten wir uns eingestehen, dass wir angesichts unserer Verpflichtungen als Tierärzte, Unternehmer und Familienväter an Grenzen gestoßen sind. Die nächste Evolutionsstufe war die logische Konsequenz, um künftig noch mehr bewegen zu können. Dazu gehören auch Schlagkraft, Qualität und ein schlüssiger Auftritt nach innen und außen. Die vermehrten Themen und Herausforderungen unserer damals 28 Mitglieder in geopolitisch turbulenten Zeiten wollten wir professioneller bedienen. Als sich dann die Gelegenheit bot, zwei hauptamtliche Manager einzustellen, haben unsere Mitglieder einstimmig votiert. Vorstand und Geschäftsführung haben sich dann schnell zusammengesetzt und den Fahrplan für die kommenden Monate definiert.

Dr. Dirk Remien: Wir sind sehr froh, die beiden an Bord zu haben. Sie sind mit Herzblut dabei und haben in den letzten 13 Monaten zahlreiche strategische Partnerschaften zum Wohl unserer Mitglieder und unserer Gemeinschaft geschlossen. Sie strukturieren die interne Vernetzung und unser Wachstum, das ja noch nicht zu Ende ist, zumal jetzt auch Kliniken und Praxen aus Nachbarländern als Mitglieder aufgenommen werden können. Wir bauen im besten Mitgliedersinn ein stabiles „VUK-Haus“, das Raum für Vielfalt, Erfahrungsaustausch und Weiterentwicklung bietet.

Zu jeder Zeit bleibt jedes VUK-Mitglied individuell und frei in allen medizinischen und unternehmerischen Entscheidungen. Gleichzeitig nutzen wir die Power unseres Verbundes, um Lösungen für Fragestellung jedweder Art zu erarbeiten."

Dr. Tim Bonin, Tierklinik Posthausen

Innerhalb des letzten Jahres konnten Sie die Anzahl der Mitglieder genau verdoppeln. Sie müssen sehr zufrieden sein!

Dr. Dirk Remien: In der Tat freuen wir uns sehr über den Zuspruch und das Interesse vieler Kolleg:innen, unserem Verbund beizutreten. Vielerorts wurde sprichwörtlich darauf gewartet, dass ein solches „Gefäß für die Unabhängigen“ entsteht und an Fahrt aufnimmt. Sehr gefreut hat uns auch das Feedback der Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen in der Kleintiermedizin. In hunderten Gesprächen haben unsere Geschäftsführer viel Sympathie für die VUK-Idee erfahren. Darauf bauen wir inhaltliche und ökonomische Partnerschaften auf Augenhöhe auf.

Dr. Tim Bonin: Es wächst etwas zusammen zwischen den jetzt 56 VUK-Mitgliedern. Auf unserer vergangenen Jahrestagung in Erlangen herrschte ein besonderer, vertrauensvoller Spirit zwischen den Einheiten. Diese Entwicklung war vor fünf Jahren nicht zu erwarten und heute sind wir stärker denn je. Wir wissen um den Wunsch nach pragmatischen Lösungen für große und manchmal banal erscheinende Aufgaben. Gleichzeitig sind wir kein reiner Service-Verein, jedes Mitglied bringt sich je nach Interessenslage und Möglichkeiten ein. Mitmachen im VUK ist erwünscht und nicht allein auf die InhaberInnen beschränkt. Im VUK sind Top-Kompetenzträger:innen in Medizin, Management, Personal, Betriebswirtschaft und vielen weiteren Bereichen auf Fach- und Führungsebene versammelt. Sie in Netzwerken zusammenzubringen, ist unsere aktuelle Aufgabe.

Wir haben im VUK alle Zutaten, insbesondere die Schwarmintelligenz für eine nachhaltig positive Entwicklung unserer Mitglieder. Unser Ziel ist ein starker VUK und der Erhalt der freien Tiermedizin in Deutschland."

Dr. Dirk Remien, Tierklinik Lüneburg

Welche Kriterien und Voraussetzungen müssen neue Mitglieder erfüllen, um Teil des Verbundes zu sein?

Dr. Dirk Remien: Ein Beispiel: Wir sprechen von Qualitätsmedizin als Teil der DNA des VUK. Da kommen wir her und wir wollen Qualität leben und sicherstellen. Ganz aktuell haben sich unsere Mitglieder auf die Zertifizierung nach GVP-Gold oder ISO verpflichtet. Die Zertifizierungsoffensive ist bereits gestartet. Für neue Mitglieder ist die Zertifizierung somit obligatorisch, sie kann jedoch auch nach dem VUK-Beitritt angegangen werden. Der VUK unterstützt auf dem Weg zu GVP-Gold, im Team bekommen wir im VUK alles hin. Ausdrücklich möchte ich darauf hinweisen, dass wir nicht nur Tierkliniken aufnehmen, sondern auch Tiergesundheitszentren und auf Klinikniveau arbeitende Praxen.

Dr. Tim Bonin: Wir erörtern jede Neuaufnahme ausführlich. Über die Zertifizierung hinaus schauen wir vor allem auf eine insgesamt hohe fachliche Qualifikation, mindestens eine Fachtierärzt:in und oder Diplomate, hochwertige technische Ausstattung, ein spezialisiertes medizinisches Leistungsangebot und arbeiten auf Klinikniveau. Darüber hinaus sollte vor allem die Motivation stimmen. Denn wer ausschließlich konsumieren möchte, ist bei uns vermutlich nicht richtig. Die Impulse unserer Mitglieder spielen eine wichtige Rolle in unserer Entwicklungskraft.

Wo geht die VUK-Reise denn hin? Welche Ziele verfolgen Sie?

Dr. Tim Bonin: In unseren gemeinschaftlichen Themen und Anstrengungen wollen wir als Einheit unsere Interessen angemessen vertreten. Wir schauen aber auch auf unsere Branche insgesamt und bringen uns wo immer passend gerne ein. Der VUK als Gestalter und Stimme in der Kleintiermedizin, wenn Sie so wollen. Im Innenverhältnis werden Dienstleistungen für unsere Mitglieder verstärkt eine Rolle spielen, manche dauerhaft installiert, manche temporär.

Dr. Dirk Remien: Unser Fokus heißt: Langfristige Zukunftsfähigkeit für unsere Mitglieder. Darauf soll eine Mitgliedschaft im VUK immer einzahlen. Das inkludiert für uns unter anderem einzustehen für Wettbewerbs- und Veränderungsfähigkeit. Wir haben im VUK alle Zutaten, insbesondere die Schwarmintelligenz für eine nachhaltig positive Entwicklung unserer Mitglieder. Unser Ziel ist ein starker VUK und der Erhalt der freien Tiermedizin in Deutschland.

Vielen Dank für das Gespräch!