VetShop: Alles außer 08/15!

Es war ein mutiger Schritt, den die Familie hinter dem VetShop Anfang der 2000er Jahre wagte: ein Fachhandel für veterinärmedizinischen Praxisbedarf und Ausstattung, der sich nicht allein über Produkte, sondern über Konzepte, Service und Nähe zur Praxis definieren wollte. In einer Zeit, in der der Tierarztmarkt noch stark von Versandkatalogen und Standardsortimenten geprägt war, setzte das Unternehmen auf eine Nische, die sich mehr und mehr als Erfolgsmodell erweisen sollte. Im Laufe der Zeit etablierte sich der Vetshop als verlässlicher Partner für Tierärzt:innen, die mehr wollten als Produkte von der Stange. Andreas Moll hat Alexander Stusche, den Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens, am Stammsitz in Teltow bei Berlin zum Interview getroffen.

Vom Versandhändler zum Partner für Praxen und Kliniken

Im Zentrum des VetShop-Konzepts stand von Anfang an der Gedanke, veterinärmedizinische Produkte nicht nur zu verkaufen, sondern sie aktiv in den Praxisalltag zu integrieren. „Wir wollten einen Fachhandel schaffen, der versteht, wie eine Tierarztpraxis funktioniert – und der genau da ansetzt“, erklärt Alexander Stusche das Leitmotiv was noch heute gilt. Die frühen Kooperationen mit Herstellern wie Ethicon, Indulab oder Dr. Mach bildeten das Fundament. Dass viele dieser Partnerschaften bis heute bestehen, spricht für das gegenseitige Vertrauen – und die Kompetenz des VetShop-Teams, das mittlerweile 40 Mitarbeitende zählt. Dabei ist das Verständnis des VetShop ganz bewusst nicht alles anbieten zu wollen, „Wir machen ganz gezielt nicht alles, kein Röntgen, kein Ultraschall, kein Futter, keine Arzneimittel. Wir machen dafür das, was wir gut können – und das machen wir mit Leidenschaft“, lautet ein Grundsatz. Und dieses „Richtigmachen“ beginnt oft schon bei der Planung.

Raum für neue Ideen – Das Raumnutzungskonzept als Antwort auf Planungsfrust

Ein Alleinstellungsmerkmal des VetShop ist das sogenannte „Raumnutzungskonzept“: eine praxisbezogene Planungshilfe für Tierarztpraxen und -kliniken, die das Bindeglied zwischen Architekt und Praxisleitung ist. Auf Basis von Erfahrungswerten und in enger Zusammenarbeit mit den Kund:innen entstehen Grundrisse, Workflow-Konzepte und 3D-Visualisierungen, die den Arbeitsalltag realistisch abbilden und optimieren. Dabei ersetzt das Konzept keine Fachplanung, sondern versteht sich als Orientierungshilfe – inklusive detaillierter technischer Vorbereitung für Elektrik, Wasser und Medien. „Viele Architekt:innen kennen die Abläufe in einer Tierarztpraxis nicht. Wir helfen, das zu übersetzen – vom Wunsch der Kund:innen in die bauliche Realität.“ Rund 100 Praxen und Kliniken hat der VetShop auf diese Weise bereits mitentwickelt, darunter auch Projekte wie die neue Tierklinik in Herford, wo über anderthalb Jahre lang gemeinsam geplant und gebaut wurde.

Ein Team, das mitdenkt und mit anpackt!

Ein weiterer Unterschied zu klassischen Lieferanten: Die Außendienstmitarbeiter:innen des VetShop montieren viele Geräte selbst, führen die Schulungen durch und bleiben auch nach dem Kauf Ansprechpartner:innen. „Wir verkaufen nicht nur, wir installieren auch – und sind danach immer noch erreichbar.“ Diese Nähe zu den Kund:innen ist nicht nur Serviceversprechen, sondern Teil der Unternehmenskultur. Der Innendienst, das Lager und die Logistik arbeiten eng verzahnt. „Jeder hier weiß, dass sein Job nur funktioniert, wenn der andere seinen auch gut macht.“ Damit das gelingt, setzt das Unternehmen auch auf interne Teamentwicklung: regelmäßige Meetings, Weihnachtsfeiern, Sommerfeste mit der ganzen Familie und individuelle Teamtage.

Ein Alleinstellungsmerkmal des VetShop ist das sogenannte „Raumnutzungskonzept“: eine praxisbezogene Planungshilfe für Tierarztpraxen und -kliniken, die das Bindeglied zwischen Architekt und Praxisleitung ist."

Alexander Stusche, VetShop

Erlebniswelten

Spannend sind die Erlebniswelten, die die Produktwelten des VetShop greifbar und erlebbar machen. Es sind nicht einfach nur Showrooms, sie sind ein durchdachtes, praxisnahes Konzept, das sich klar von klassischen Ausstellungsflächen unterscheidet. Hier ein Überblick, was sie so besonders und interessant für Tierärzt:innen macht:

1. Produkte erleben – nicht nur ansehen. In den Erlebniswelten des Vetshop Brandenburg können Tierärzt:innen nicht nur Produkte „besichtigen“, sondern sie tatsächlich erleben:

  • Funktionsweise im Live-Betrieb: Von Leuchten über Tische bis hin zu Dentaleinheiten – alles ist angeschlossen und erlebbar.
  • Haptik und Ergonomie: Die Möbel, Geräte und Systeme können angefasst, ausprobiert und auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft werden und sprechen so für sich.
  • Vergleichsmöglichkeiten: Kund:innen sehen nicht nur ein Produkt, sondern Varianten, Farben, Funktionen im direkten Vergleich.

2. Konfigurator und Individualisierung. Ein Highlight ist der digitale Tisch-Konfigurator, über den Tierärzt:innen OP-Tische und auch Dentaleinheiten nach eigenen Bedürfnissen gestalten können – live im Showroom oder via Videocall. Farbe, Größe, Ausstattung – alles ist wählbar. Dadurch wird aus dem „Produkt“ ein Werkzeug, das sich an den Workflow in der jeweiligen Praxis anpassen lässt.

3. 3D-Planung und Nutzungskonzepte vor Ort. In Kombination mit dem eigenen Planungsteam kann die Praxis- oder Klinikgestaltung realitätsnah auf digitaler Ebene durchgespielt werden:

  • 3D-Visualisierungen zeigen, wie Räume mit den ausgewählten Produkten wirken.

  • Workflows und Raumlogik können simuliert und optimiert werden.

  • Es entstehen Arbeitsabläufe, Positionierungen und Platzverhältnisse – bevor der erste Stein gesetzt wird.

4. Beratung in einem professionellen Umfeld. Die Erlebniswelten sind bewusst so gestaltet, dass sie auch als Beratungsort dienen. Kund:innen können hier mit Fachleuten aus Vertrieb, Technik und Planung sprechen – auf Augenhöhe und mit der Möglichkeit, direkt vor Ort Entscheidungen zu treffen oder Alternativen zu prüfen.

5. Schulungen & Fortbildungen vor Ort. Teile der Erlebniswelten dienen auch als Fortbildungsräume – etwa zur Instrumentenaufbereitung, Zahntechnik oder Hygiene. Damit wird nicht nur verkauft, sondern auch Wissen vermittelt. Diese Kombination ist besonders attraktiv für Tierärzt:innen, die auf fundierte Entscheidungen setzen.

6. Alles aus einer Hand – mit persönlicher Handschrift. Die Räume spiegeln die Philosophie des Unternehmens wider: nicht nur Standard, auch individuelle, durchdachte Lösungen. Das macht den Besuch nicht nur informativ, sondern oft auch inspirierend - besonders für Praxisgründer:innen oder Teams, die sich räumlich oder technisch weiterentwickeln wollen.

Keine Scheu vor Fehlern!

Die Devise: „Alles, was wir tun, muss funktionieren – in der Praxis und für die Praxis.“ Gleichzeitig nutzt das Unternehmen die Nähe zur Tierärzteschaft, um Produkte weiterzuentwickeln. So entstand beispielsweise die neue Dentaleinheit Avento mit seinen neuen Funktionen – basierend auf konkretem Anwenderfeedback. „Wenn jemand viel damit arbeitet und sich weiter entwickeln will, weiß er, was wichtig ist oder verbessert werden kann. Genau das nehmen wir ernst.“

Das Unternehmen kommuniziert nicht nur seine Erfolge offen, sondern auch seine Rückschläge – etwa eine gescheiterte Kooperation mit einem Röntgenpartner. „Wir konnten den gewohnten Service nicht bieten, weil wir von Dritten abhängig waren. Das hat uns viel Energie und liebgewonnene Kundenbeziehungen gekostet.“ Die Konsequenz: Konzentration auf das, was man selbst gestalten und kontrollieren kann. Diese Haltung zeigt sich auch im Umgang mit Kundenprojekten: Lieber sagt das Team einmal mehr „Nein“, als Kompromisse bei Sicherheit und Qualität eingehen zu müssen.

Wertschätzung statt Billigmentalität

Während große Klinikgruppen und internationale Einkaufsverbände zunehmend über den Preis agieren, setzt der Vetshop auch weiterhin auf Beratung, Service und partnerschaftliche Entwicklung. Das funktioniert vor allem mit Kund:innen, die langfristig denken – und neben dem Preis auch auf Handling, Langlebigkeit und Service Wert legen. „Der Preis ist ein Aspekt, aber wer etwas wertiges sucht und bereit ist, gemeinsam zu planen, bekommt bei uns das Komplettpaket mit Ansprechpartner:innen, die mitdenken und anpacken.“ Dabei sei die Größe der Praxis zweitrangig – entscheidend sei, was einem wichtig ist.

Dazu gehören auch Verbrauchsmaterialien wie Nahtmaterial, Desinfektion und OP-Materialien - Praxen und Kliniken haben so Zugriff auf ein umfassendes und gut sortiertes Sortiment unter vetshop.de.

Fazit: Qualität, Haltung, Partnerschaft

Der VetShop steht für eine Philosophie, die in Zeiten von Digitalisierung, Gruppenpraxen und wachsendem Kostendruck fast altmodisch wirken könnte – und gerade deshalb so gut ankommt. Das Unternehmen setzt auf Spezialisierung, Erfahrung und ein starkes Team. Nicht jedes Projekt passt. Aber die, die passen, werden mit Begeisterung und Sachverstand begleitet. „Mehr als 08/15“ – das ist mehr als ein Slogan. Es ist ein Versprechen.

Andreas Moll