TierZahnZentrum München: Mut, Vertrauen & Entscheidungsfreude
Dr. Dr. Peter Fahrenkrug, der „Vater der Tierzahnheilkunde“, hätte bei der Eröffnung des Tierzahnzentrums München seine wahre Freude gehabt. Der Pionier, Lehrer und leidenschaftliche Vordenker eines Fachgebiets, das lange Zeit im Dornröschenschlaf lag, ist leider viel zu früh verstorben – doch sein Geist, sein Anspruch und seine Hingabe sind in München spürbar präsent. Denn genau hier, im Stadtteil Hadern, steht nun auf 750 Quadratmetern Europas größtes und modernstes Überweisungszentrum für Tierzahnheilkunde und Kieferchirurgie. Das neue Tierzahnzentrum München wird geleitet von Dr. Anna Draschka und Prof. Alexander Reiter, unterstützt von einem 25-köpfigen Team aus Tierzahnärzt:innen, Anästhesist:innen, Zahntechniker:innen, Tiermedizinischen Fachangestellten und Auszubildenden.
Ein Blick zurück: Als alles noch auf dem Papier lag
Schon vor einigen Jahren sprach ich mit Anna Draschka über ihre Pläne. Der Titel des damaligen Interviews: „Ein Leben für die Tierzahnheilkunde“. Damals leitete sie bereits eine überregional bekannte Tierzahnarztpraxis im Münchener Stadtteil Hadern – und scharrte sprichwörtlich mit den Hufen, um ihr nächstes großes Projekt zu verwirklichen: „Die Pläne liegen in der Schublade und warten darauf, umgesetzt zu werden“, sagte sie damals. „Ich möchte nicht nur Zahnpatienten behandeln, sondern auch Kolleg:innen ausbilden und Tierhalter:innen schulen.“
Was damals nach mutiger Vision klang, ist heute gelebte Wirklichkeit: Das Tierzahnzentrum München, das Draschka gemeinsam mit Prof. Alexander Reiter führt, vereint zwölf voll ausgestattete Zahn-OP-Plätze – vier für Katzen, fünf für Hunde, drei für kleine Heimtiere – sowie einen separaten sterilen Operationssaal, modernste Diagnostik und ein integriertes Fortbildungszentrum. Schon damals sprach Draschka mit Leidenschaft über die Herausforderungen ihres Fachgebietes und wies auf die strukturellen Schwächen in Studium und Praxis hin. „Die Zahnheilkunde wird im Studium oft stiefmütterlich behandelt - dabei ist sie für jede Praxis auch wirtschaftlich interessant.“
Heute blickt Draschka mit Stolz auf das Geschaffene. „Beim Betreten und Durchlaufen der Klinik am ersten Tag hatte ich Gänsehaut. Nach der jahrelangen Planung und der beschwerlichen Bauphase die Räume mit Leben gefüllt zu sehen, das Team in unserer Klinikkleidung an den Patienten – meine Vision war Realität geworden.“ Doch auch die Anlaufphase war kein Selbstläufer: „Es gibt immer Verzögerungen, Überraschungen, unvorhergesehene Widrigkeiten. Mein Team war unglaublich tapfer, wir haben gemeinsam Lösungen gefunden. Täglich entwickeln sich Prozesse und spielen sich ein.“ Seit Anfang des Jahres wächst das Team stetig – mit Spezialist:innen aus Österreich, der Türkei und den USA, einem erweiterten Kleinsäuger- und Anästhesieteam sowie einem Sterilgutassistenten aus der Humanmedizin und einer hervorragend eingespielten Crew für die Anmeldung. Die reine Überweisungsklinik erhält inzwischen Patientenfälle aus der gesamten DACH-Region.

Der tiefe Wunsch, Tierzahnheilkunde und Kieferchirurgie weiterzuentwickeln, eine internationale Begegnungsstätte zu schaffen - das eint uns.“
Mut, Vertrauen & Entscheidungsfreude
Was auf 750 Quadratmetern entstand, ist nicht nur fachlich ambitioniert – sondern auch architektonisch ein Kraftakt gewesen. Andrea Doebbelin, Högl Doebbelin Architekten, ist voll des Lobes für Anna Draschka und macht klar: Architekt:innen können nur so gut sein wie ihre Bauherr:innen. Die Zusammenarbeit beschreibt sie als nahezu symbiotisch – geprägt von Vertrauen, Entscheidungsfreude und einem feinen Gespür dafür, was die Bauherrin wirklich wollte. Ein besonderer Vorteil: Alle Leistungsphasen des Umbaus wurden in klassischer Manier durch die Architektin betreut und umgesetzt – vom ersten Entwurf bis zur Übergabe. Die größte Herausforderung lag dabei nicht nur in der Ästhetik, sondern in der Technik: „Die immensen technischen Anforderungen zu planen und vor allem umzusetzen, war anspruchsvoll – kein OP- oder Untersuchungsraum gleicht dem anderen“, so Doebbelin. Was folgte, war ein Prozess mit intensiver Kommunikation: mit Gewerken, mit dem Klinikteam – und vor allem mit den Herstellern der komplexen Diagnostik- und Behandlungseinheiten. „Allein das Cone-Beam-Equipment von Visiovet kam auf neun Paletten, dafür mussten wir eigens Logistikpläne aufsetzen“, erinnert sich die Architektin. Der Erfolg spricht für sich: Das Ergebnis überzeugte so sehr, dass das Architekturbüro inzwischen mit der Planung zweier weiterer Tierarztpraxen beauftragt wurde.
Feierliche Eröffnung
Im Mai wurde das Tierzahnzentrum München offiziell eröffnet – und wer Rang und Namen in der tiermedizinischen Zahnheilkunde hat, war dabei: Die Crème de la Crème des Fachgebiets feierte gemeinsam mit den Protagonist:innen diesen wunderbaren Tag, Über 350 Gäste nutzten die Gelegenheit, sich an der „Schnitzeljagd“ durch die beeindruckenden Räumlichkeiten zu beteiligen, eine mehr oder weniger gute Figur beim Bull Riding zu machen und mit Kolleg:innen ins Gespräch zu kommen. Auch der gesamte Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT) war zur Eröffnung gekommen, um sich ein persönliches Bild vom neuen Zentrum zu machen. In einer feierlichen Geste überreichte die Fachgesellschaft Anna Draschka als Ausdruck der Anerkennung ein symbolisches Geschenk.
Ein weiterer Meilenstein steht bereits in den Startlöchern: Gemeinsam mit Alexander Hendricks vom Krefelder Zentrum für Tierzahnheilkunde werden Anna Draschka und Alexander Reiter im Jahr 2029 als lokale Kongresspräsident:innen das European Veterinary Dental Forum (EVDF) in München fungieren. Für dieses ambitionierte Vorhaben reiste eigens Marnix Lamberts, der Congress Manager des EVDF, aus Amsterdam an – als Zeichen der engen Zusammenarbeit und des Vertrauens in das neu gegründete Zentrum.

Gemeinsam mit Alexander Hendricks vom Krefelder Zentrum für Tierzahnheilkunde werden Anna Draschka und Alexander Reiter im Jahr 2029 als lokale Kongresspräsident:innen das European Veterinary Dental Forum (EVDF) in München fungieren."
Zwei, die sich ideal ergänzen
Im Tierzahnzentrums München treffen nun täglich zwei Persönlichkeiten aufeinander, die sich perfekt ergänzen: Anna Draschka, die beherzte Menschenfängerin mit unternehmerischem Gespür, und Prof. Alexander Reiter, einer der weltweit führenden Spezialisten für Tierzahnheilkunde, der über 25 Jahre am renommierten Ryan Veterinary Hospital der University of Pennsylvania gewirkt hat. Reiter bringt nicht nur enorme klinische Erfahrung mit, sondern auch den Anspruch, akademische Standards neu zu definieren. In seiner Eröffnungsrede sprach er von einem seiner wichtigsten Ziele: die strukturierte Ausbildung von Residents im eigenen Haus. Dafür brauche es allerdings eines: komplexe Fälle. „Wenn Sie schwierige Fälle haben – schicken Sie sie zu uns“, wandte sich Reiter direkt an die anwesenden Kolleg:innen. „Wir brauchen diese Fälle, um die nächste Generation auszubilden.“ Es ist dieser Schulterschluss aus Praxis, Wissenschaft und Lehre, der das Zentrum so besonders macht.
„Wir kennen uns seit einigen Jahren, waren im fachlichen Austausch, trafen uns auf Kongressen – und stellten immer mehr unsere Gemeinsamkeiten fest“, sagt Draschka über die Zusammenarbeit mit Reiter. „Der tiefe Wunsch, Tierzahnheilkunde und Kieferchirurgie weiterzuentwickeln, eine internationale Begegnungsstätte zu schaffen - das eint uns.“
Und Draschka? Sie ist jemand, der andere nicht nur begeistert, sondern mitreißt. Sie führt ihr Team mit fachlicher Stärke, Empathie und einer ansteckenden Energie. Sie vernetzt Kolleg:innen, denkt interdisziplinär und kommuniziert auf allen Kanälen: ob als Referentin auf nationalen und internationalen Kongressen, als Impulsgeberin für Fachmedien wie HUNDERUNDEN und KATZENMEDIZIN, oder über Social Media, wo sie Tierbesitzer:innen fachlich fundiert und nahbar informiert. Doch Draschka ist nicht nur Chefin, sondern auch Lernende: Regelmäßig „gönnt“ sie sich OP-Tage im Tierspital am Schliersee, um dort gemeinsam mit Dr. Constantin Post ihr Wissen zu vertiefen und neue Techniken zu erlernen. Ihre Neugier ist ansteckend, ihre Ideen sprudeln – und ihre Fähigkeit, andere für die Tierzahnheilkunde zu begeistern, macht sie zu einer Schlüsselfigur dieser Disziplin.
Starke Rückendeckung
Dass das Tierzahnzentrum München nicht nur medizinisch, sondern auch strukturell bestens aufgestellt ist, zeigt ein Blick auf die Eigentumsverhältnisse: Die Praxis gehört heute zu Tierarzt Plus Partner (TPP), dem stetig wachsenden Netzwerk, das Praxen auf dem Weg in eine zukunftsfähige tierärztliche Unternehmenskultur begleitet. Zur Eröffnung reisten auch die TPP-Geschäftsführer Prof. Oliver Nellen, Fabian Kröll und Dr. Jan Schaefer an. Ihr Besuch war mehr als symbolisch – schließlich steht das Tierzahnzentrum für vieles, was sich TPP auf die Fahnen geschrieben hat: medizinische Qualität, unternehmerische Weiterentwicklung, Teamorientierung und der klare Fokus auf Weiterbildung. Letztere spielt auch Draschka innerhalb des Netzwerks eine zentrale Rolle: Sie leitet inzwischen die TPP-eigene Fortbildungsakademie und bringt dort ihre fachliche Expertise ein.
Einer hätte diesen Tag mit Sicherheit gerne miterlebt: Dr. Dr. Peter Fahrenkrug. Der Pionier der Tierzahnheilkunde, der mit seinem unermüdlichen Engagement das Fundament für all das gelegt hat, was heute möglich ist. Er war ein leidenschaftlicher Netzwerker, ein unermüdlicher Streiter für die Profession – und hätte sich über die Einweihung des Tierzahnzentrums von Herzen gefreut.
Andreas Moll