Dr. Elisabeth Zimpfer: "Hochwertige Arbeit, vernünftig abrechnen und sich nicht überarbeiten"

Elisabeth Zimpfer ist eine leidenschaftliche Tierärztin, die ihren Beruf gewählt hat, weil sie "mit Tieren aufgewachsen und etwas Medizinisches machen wollte". An die Humanmedizin hatte sie sich nicht richtig herangetraut, also sollte es die Tiermedizin sein. Um den Beruf kennenzulernen, entschied sie sich zu einer Ausbildung zur TFA. In einer Berliner Fachpraxis landete sie jedoch ganz schnell auf den Boden der Tatsachen, denn "mit meiner romantischen Vorstellung, den Tieren zu helfen und schwierige medizinische Fälle zu lösen, hatte das nicht viel zu tun. "Sehr schnell habe ich gemerkt, dass die Hauptaufgabe darin besteht, die Patientenbesitzer zu betreuen und zu beraten", erklärt Zimpfer, "und das kann sehr anstrengend sein - vor allem als noch junger Mensch."

Im nachfolgenden Studium an der JLU in Gießen hat zwar die medizinische Ausbildung gestimmt, jedoch wurde den Themen Patientenkommunikation, Betriebswirtschaft und Medienarbeit kein Platz eingeräumt. "Jedoch muss man wissen, dass der Besitzer entscheidet, ob er in die Praxis kommt und nicht das Tier", so Zimpfer. "Wenn die fachliche Kompetenz vorhanden ist, jedoch beim Besitzer menschlich nicht ankommt, dann hat man es in der Selbstständigkeit sehr schwer."

Selbstständigkeit mit 30!

"Für mich war immer klar, dass ich nicht der Angestelltentyp bin", erklärt die Tierärztin. Im Alter von 30 Jahren ergab sich dann die Möglichkeit, sich in Potsdam in einer eigenen Praxis selbstständig zu machen. Die Menschen hier sind den Bewohnern des Berliner Prenzlauer Berg ähnlich, wo Elisabeth Zimpfer aufgewachsen ist. Mit Hilfe eines Unternehmensberaters analysierte sie die Praxen der Umgebung, fand heraus, was die Kollegenpraxen anboten und arbeitete ihr Konzept aus.

Die eigentliche Praxis ist 110 Quadratmeter groß, hinzu kommt ein 60 Quadratmeter großer Raum, der als Büro, Lager und Aufenthaltsraum genutzt wird. Die Praxis umfasst zwei Behandlungsräume, ein kombiniertes Ultraschall-Laborzimmer, einen OP, ein Röntgenzimmer und eine kleine Station. Als Inneneinrichterin machte Elisabeth Zimpfer ebenfalls eine gute Figur. Sie hatte im Vorfeld viele andere Praxen angeschaut, Konzepte und Praxispläne studiert, um das beste Konzept für dieses Objekt umzusetzen. "Ich wollte eigentlich einen professionellen Inneneinrichter engagieren, doch konnte ich mir dessen Dienste leider nicht leisten", so die Tierärztin. Also hat sie mit Unterstützung ihres Mannes, einem gelernten Handwerker, diese Hürde gemeistert.

Für mich ist es sehr wichtig, in meiner Praxis Diagnostik und Medizin auf dem aktuellen Stand der Zeit anzubieten, und das habe ich auch nach außen getragen."

Dr. Elisabeth Zimpfer, Potsdam

Gute Diagnostik und katzenfreundliche Praxis

"Für mich ist es sehr wichtig, in meiner Praxis Diagnostik und Medizin auf dem aktuellen Stand der Zeit anzubieten, und das habe ich auch nach außen getragen. Darüber hinaus habe ich entschieden, meine Praxis katzenfreundlich einzurichten", erklärt die Praxisinhaberin. So erwartet die Patienten neben einem separaten Katzenwartebereich, Kratzbretter, Pheromonstecker und einer erhöhten Abstellmöglichkeit für Katzenkörbe auch Fachkompetenz im Gebiet der Katzenmedizin. "Ich habe auch Förderungen von der Investitionsbank Brandenburg erhalten, weil ich eine Stelle für eine Innovations-Assistentin für mobile und stationäre Katzensprechstunden geschaffen habe."

Konkurrenz

"Als Tierärzte neigen wir ja dazu, mit der Zeit immer eigenbrödlerischer zu werden", erklärt Zimpfer, die in der Anfangszeit in den Kollegenpraxen vorstellig wurde. "Meine Kooperations-Vorschläge jedoch sind nicht auf fruchtbaren Boden gefallen, vielmehr wurde hinter meinem Rücken schlecht über mich geredet, außerdem versuchten Tierärzte mehrfach, meine Kunden aktiv abzuwerben! Ich bin relativ offen damit umgegangen, habe die Dinge angesprochen und doch hat mich das Nerven und einige graue Haare gekostet. Mittlerweile ist das Verhältnis zu den Nachbartierärzten ganz ok. Nach vier Jahren vor Ort hat Elisabeth Zimpfer drei Tierärztinnen angestellt, zwei Azubis, drei ausgelernte Helferin und eine Praxismanagerin. "Durch Corona gab es hier noch einmal einen positiven Schub, da die Tierhalter mehr Zeit mit ihren Tieren verbracht haben und sie bestens versorgt wissen wollten."

Ihr Ziel ist es, die sozialen Medien zu nutzen, um ihre Praxis darzustellen und ihre fachliche Expertise zu transportieren. Um ihre Reichweite zu vergrößern, kooperiert sie regelmäßig mit Petfluencern. Tatsächlich kommt die Mischung aus Emotionen und Fachbeiträgen bei den Kunden sehr gut an. Auch in Zukunft will sich Elisabeth Zimpfer ihre positive Einstellung bewahren - und auch darüber reden. Das Ziel ist es, groß zu wirken auf kleinsten Raum und das in hoher Qualität. "Wir wollen hochwertige Arbeit leisten, diese vernünftig abrechnen und uns dabei nicht überarbeiten", so Zimpfer. Mit diesem Konzept wird die Tierärztin sicherlich noch viele Jahre erfolgreiche und für alle zufrieden rstellende Arbeit leisten können.