Pfotendoctor: Tierarztkonsultation per Videochat

2020 wurde Pfotendoctor in Berlin gegründet und entstand aus der Idee heraus, eine stressfreie digitale Sprechstunde für ängstliche Tiere zu entwickeln. Das veterinärmedizinisches Telemedizin-Startup bietet mittlerweile Tierhalter:innen Zugang zu erfahrenen Tierärzt:innen in Deutschland. 2021 sind das Unternehmen in die Gruppe Tierarzt Plus Partner über. Roman Safronov, der Gründer und jetzige Geschäftsführer des Unternehmens, stand JUST4VETS Rede und Antwort.

Gestiegene Haustierzahlen, Notdienstkrise, Tierärztinnen-Mangel - das sind alles Gründe, warum die Telemedizin boomt. Sind Sie mit der Entwicklung von Pfotendoctor zufrieden?

Roman Safronov: Ich freue mich, dass immer mehr Praxen und Tierhalter:innen die Vorteile der Telemedizin für sich entdecken. Hätte ich es mir aussuchen können, dann würde ich mir natürlich gerne andere Wachstumstreiber für die Telemedizin suchen als Tierärzt:innen-Mangel und Notdienstkrise. Aber auf diese Realitäten haben wir uns als Pfotendoctor eingestellt und liefern entsprechende Lösungen für Praxen und deren Tierhalter:innen.

Wie viele Tierbesitzer:innen haben den Service bisher genutzt? Wie hat sich denn Pfotendoctor in den letzten Jahren entwickelt?

Roman Safronov: Wir konnten mehrere tausend Konsultationen per Video und Telefon erfolgreich durchführen und über unser App-Angebot und den deutschlandweiten Klinik- und Notdienstfinder noch deutlich mehr Tierbesitzer:innen auch ohne direkte Beratung helfen. Auch kann Pfotendoctor mittlerweile mit nahezu allen Tierkrankenversicherungen abgerechnet werden, darunter zum Teil auch exklusiv, wie innerhalb der AGILA-Kunden-App. Insbesondere freut mich aber die Entwicklung, dass mehr und mehr Praktiker:innen die Vorteile in der Zusammenarbeit erkennen.

Wir konnten mehrere tausend Konsultationen per Video und Telefon erfolgreich durchführen und über unser App-Angebot und den deutschlandweiten Klinik- und Notdienstfinder noch deutlich mehr Tierbesitzer:innen auch ohne direkte Beratung helfen."

Roman Safronov, Managing Director & Co-Founder Pfotendoctor

Wie viele Praxen arbeiten denn mit Ihnen zusammen? Und wie muss ich mir die Zusammenarbeit vorstellen?

Roman Safronov: Aktiv arbeiten über 100 Praxen im gesamten Bundesgebiet mit Pfotendoctor zusammen, entweder als Einzelpraxis oder als Notdienstring. Die Praktiker:innen informieren über unseren Dienst und wir übernehmen die Versorgung außerhalb der Öffnungszeiten. Im identifizierten Notfall übernehmen wir die Anmeldung beim Notdienst vor Ort, ansonsten geht es meist in die reguläre Sprechstunde vom Haustierarzt. Die "Dunkelziffer" der kooperierenden Praxen liegt aber höher. Wir haben eine spezielle Rufnummer (+49 (0)30 83793140) auf die Praxen einfach weiterleiten können. Diese ist rund um die Uhr mit unseren Kolleg:innen besetzt und bietet tierärztlichen Rat für Tierhalter:innen. Viele Praxen lenken einfach auf diese Nummer oder besprechen den AB - Pfotendoctor übernimmt den Rest. Das ist natürlich nochmals einfacher und wird sehr gut angenommen. Auch wenn uns die Tierhalter:innen am Ende nicht nutzen müssen: Alleine die Option bietet einen beruhigenden und damit nicht zu unterschätzenden Mehrwert.

Wie sehen Sie denn die Zukunft von Tierarzt-Konsultationen per Smartphone, und welche Entwicklungen darf man bei Ihrem Produkt erwarten?

Roman Safronov: Telemedizin kann und liefert bereits da, wo es eingesetzt wird, einen Beitrag, insbesondere zur Versorgung von Patienten außerhalb von Praxisöffnungszeiten. Natürlich kann es den Notdienst nicht ersetzen, aber eine sinnvolle Triagierung ermöglichen und damit eine ausgewogeneres Gleichgewicht auf die Herausforderungen der Notdienstversorgung, dem Mangel an Personal und der erhöhten Nachfrage nach tierärztlicher Leistung.

Wir arbeiten daran, dass auch abseits des Themas Notdienst der tierärztliche Kontakt vereinfacht und damit verbessert wird. Die Bereiche Ernährung, Verhalten und Haut sind hier zu nennen, wobei wir beim Thema medizinische Ernährungsberatung bereits tolle Erfahrungswerte mit Praxen sammeln. Aber auch in der Befundbesprechung oder OP-Nachkontrolle als Beispiele gibt es noch enormes Potential zum Einsatz. Das schauen wir uns gemeinsam mit Praxen an, damit der Besuch vor Ort so einfach und modern ermöglicht wird.

Herr Safronov, wir danken Ihnen für Ihre Ausführungen.