Katzenmedizin wächst und gedeiht!

Am 11. und 12. September 2021 finden die 5. Thementage Patient Katze zum Thema „Samtpfoten in der Bildgebung“ als Online-Tagung statt – wie gewohnt wieder mit einem interessanten Vortragsprogramm, Seminaren, Masterclasses und einem einem Programm für Tiermedizinische Fachangestellte. Wir wollten wissen, was diese Veranstaltung so interessant macht und haben Yvonne Lambach vom Vorstand der Arbeitsgruppe Katzenmedizin der DGK-DVG zum Interview getroffen.

Frau Lambach, die Konkurrenz im Fortbildungsbereich ist groß. Was macht Ihre Katzentagung aus?

Ja, es ist sehr beeindruckend, was sich in der Fortbildungslandschaft im letzten Jahr getan hat. Auch zuvor war ja das Angebot an Online-Veranstaltungen stetig gewachsen. Aber mit den Reisebeschränkungen nahm die Entwicklung auch mit kleineren und ganz großen Kongressen nochmals Fahrt auf.

Ich finde das toll! So kann Wissen viel weiter verbreitet und genutzt werden. Zusammen mit der schier unendlich groß scheinenden Anzahl an Publikationen in den letzten Jahren entsteht damit natürlich auch ein Riesenangebot an Wissen. Dieses will kanalisiert werden.

Als Arbeitsgruppe Katzenmedizin sind wir seit 2016 auch im Fortbildungssegment aktiv, sowohl durch unsere Thementage als auch durch einzelne Online-Seminare, die mit Unterstützung von DVG, CSM und unseren Sponsoren auf die Beine gestellt werden. Aber schon viel länger beschäftigen sich die Mitglieder der Deutschen Gruppe Katzenmedizin, aus der die AG entstanden ist, intensiv mit allen Aspekten der Katzenmedizin auf internationalem Niveau.

Es erscheint zwar schon unendlich lange her, dass wir das tun konnten, aber alle langjährigen Mitglieder unserer Gruppe nehmen i.d.R. jährlich an der Tagung der International Society of Feline Medicine (ISFM) teil und es findet darüber hinaus auch ein regelmäßiger lockerer fallbezogener Austausch statt. Damit sind wir immer am Puls der Zeit. Ich denke, dass uns genau das und die unglaublich tolle Gemeinschaft der „KatzentierärztInnen“ ausmacht. Das spüren auch „Neulinge“ sofort bei unseren Veranstaltungen.

In den Vorjahren haben Sie auf Präsenzfortbildung und den direkten Austausch gesetzt. 2020 fand die Veranstaltung erstmals digital statt. Was hat sich geändert?

Ich muss klar sagen, dass diese Entscheidung aus der Not geboren wurde. Wir sind aber immer noch ein wenig stolz darauf, dass das im letzten Jahr so schnell und so gut geklappt hat und uns vor allem unsere ReferentInnen und die Gemeinschaft der Katzentierärztinnen und -tierärzte einschließlich der Praxisteams die Treue gehalten haben. Das alles wäre ohne das Veranstaltungsteam von DVG und CSM für uns so natürlich nicht möglich gewesen.

Unser klares Ziel ist es, so bald wie möglich wieder entspannt eine Präsenzveranstaltung, am liebsten im Kölner Maternushaus, durchzuführen. Da wir KatzentierärztInnen uns aber schon per se ganz gut mit der Unberechenbarkeit von Corona-Viren (auch hier gibt es ja erfreulicherweise positive Entwicklungen) auskennen, haben wir 2021 bewusst nochmal online geplant.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wie setzen Sie das Gelernte dieses Jahr um?

Wir konzentrieren uns in diesem Jahr ganz auf ein Thema, dass sich multimedial perfekt darstellen lässt: Die Bildgebung. Und wir nutzen die Barrierefreiheit, um ein buntes Programm zu gestalten, dass auch ReferentInnen aus dem Ausland einschließt. Das hat für uns den Vorteil, dass wir uns nicht entscheiden müssen, diesen Referenten oder jene Referentin einzuladen, sondern wir unabhängig von Logistik (wie z.B. Reisekosten) ein Programm zu den neuesten Erkenntnissen aus der Katzenmedizin zusammenstellen können.

Wir haben zusätzlich unser Angebot an Masterclasses aufstocken können, das im Online-Format nicht so sehr durch das Raumangebot eingeschränkt ist. Hier ist nämlich die Nachfrage sehr groß und das freut uns umso mehr! Unser Ziel ist es, für katzeninteressierte Kolleginnen und Kollegen sowohl zum Einstieg als auch für fortgeschrittene Themen ein attraktives Angebot zu gestalten. In diesem Sinne ergänzen sich das Hauptprogramm und die Masterclasses.

Wir wünschen uns, dass die Katzenmedizin in Deutschland weiter wächst und gedeiht und wir vor allem ganz bald wieder Präsenz-Workshops oder dann auch Trainings mit Praxisteams vor Ort durchführen können."

Yvonne Lambach, 2. Vorsitzende der Arbeitsgruppe Katzenmedizin der DGK-DVG

Können Sie auf dieses Angebot „Masterclasses“ näher eingehen?

Nach unserem Intensiv-Workshop im vergangenen Jahr ist das Interesse an diesem Format immens gewachsen. Das hat auch eine kleine Umfrage unter unseren Mitgliedern gezeigt. Wir vertiefen daher in diesem Jahr die Themen Zahnmedizin, Orthopädie und Radiologie Thorax. Und wenn sich die Nachfrage weiter so entwickelt, darf es in Zukunft dann noch mehr geben.

Unabhängig von den Thementagen planen wir auch jetzt schon ein bis zwei zusätzliche Masterclasses im Jahr. Das Format zeichnet sich zum einen durch eine sehr detaillierte Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema auf Fortgeschrittenen- bzw. Experten-Niveau aus, zum anderen durch sehr viel Interaktion und Kommunikation. So lernen wir nicht nur von den ReferentInnen, sondern auch voneinander.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten …

Ich überspringe jetzt ganz bewusst den ganz offensichtlichen Wunsch, der mich sicherlich mit allen LeserInnen verbindet, und konzentriere mich auf meine Wünsche im Sinne der Katzenmedizin.

... dass wir uns als Gemeinschaft der TierärztInnen und Praxisteams alles das, was wir in der Pandemie-Zeit gelernt haben, bewahren und diese neuen Fähigkeiten und Kommunikationswege sowohl aufrecht erhalten als auch weiter ausbauen. Hier gibt es aktuell auch schon Projekte aus den Reihen der ISFM, die wir im deutschsprachigen Raum dann mit unterstützen werden.

... dass die Katzenmedizin in Deutschland weiter wächst und gedeiht und wir vor allem ganz bald wieder Präsenz-Workshops oder dann auch Trainings mit Praxisteams vor Ort durchführen können. Denn besonders für das Herzstück unserer Arbeit, die Katzenfreundliche Praxis, muss man manchmal einfach gemeinsames „hands-on“ betreiben, Praxis-Atmosphäre schnuppern und mit allen Sinnen arbeiten.

... dass wir langfristig eine gute Anlaufstelle für Katzen-Besitzerinnen und -Besitzer und solche, die es einmal werden wollen, sind. Dass wir unsere echte Expertise als Gemeinschaft der Tierärztinnen und Tierärzte erreichbar positionieren und gegen fragwürdige nicht-fachliche Angebote abgrenzen können. Es wäre schön, wenn wir damit das Vertrauen der KatzenbesitzerInnen in die besondere Tiermedizin für die Katze festigen und damit alle Katzen möglichst lange gesund durch ein Leben mit viel Lebensqualität begleiten können.

Wir bedanken uns sehr herzlich für das Gespräch und wünschen Ihnen eine schöne, intensive und erfolgreiche Tagung im September.