Portrait der Wiener Katzenpraxis: "Katzen sind Göttinnen!"

Hunde haben in der Wiener Tierarztpraxis wahrlich einen schlechten Stand, denn sie werden hier erst gar nicht behandelt. Dr. Karin Kamm und Dr. Marie-Theres Hoyer-Kammerhofer haben sich 2015 entgegen aller Ratschläge von Kolleg:innen entschlossen, eine Praxis zu eröffnen, in der nur Katzen behandelt werden. Entgegen aller Unkenrufe wurde das Konzept der Katzenpraxis von Beginn an von der Kundschaft sehr gut angenommen. Am Anfang half sicherlich die clevere Pressearbeit, die die Katzenbesitzer:innen anfangs anlockte, später hat sich die besonders ruhige Atmosphäre und die qualitativ hochwertige Arbeit des gesamten Praxisteams in Wien und über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen. "Wir waren eigentlich vom ersten Tag an ausgebucht", resümieren die beiden Spezialistinnen.

Gold-Standart

"In unserer Katzenpraxis werden die vierbeinigen Patienten mit Verständnis, Einfühlungsvermögen und Respekt behandelt", erklärt Praxisgründerin Kamm. "Unser ganzes Team besteht aus „Katzenmenschen“, die regelmäßig nationale und internationale katzenspezifische Weiterbildungen absolvieren, um unsere Patienten in jeder Hinsicht optimal versorgen zu können." Die Tierarztpraxis ist übrigens die einzige, die in Wien als „Cat Friendly Clinic“ zertifiziert worden ist. Die Katzenpraxis wurde sogar mit dem Goldstandart ausgezeichnet - besser geht's nimmer. Natürlich kann man davon ausgehen, dass Dr. Karin Kamm und Dr. Marie-Theres Hoyer-Kammerhofer ihre Tierarztpraxis auf die Bedürfnisse von Katzen ausgelegt haben, um einen stress- und angstfreien Tierarztbesuch zu ermöglichen. Damit die in Amerika beheimatete und weltweit agierende Gesellschaft ISFM dieses Gütesiegel verleiht, mussten hohe Standards umgesetzt und dokumentiert werden. Die Praxis- und Behandlungsräume mussten ja nicht von denen der Hunde getrennt werden, denn das war ja von Anfang an so geplant. Für eine angemessene Praxisausstattung sorgen die Chefinnen, die optimale Unterbringung bei stationären Aufenthalten ist gewährleistet und das fundierte Katzenwissen, über das das gesamte Praxisteam verfügt, wird stetig weiter ausgebaut. "In jeglicher Hinsicht werden Katzen hier bei uns optimal versorgt", fasst Marie-Theres Hoyer zusammen.

Katzen kommen oft zu kurz!

"Die Katze kommt eigentlich bei allen klassischen Fortbildungen zu kurz", sagt Hoyer und ergänzt, dass auch im Tiermedizinstudium der Hund stets im Mittelpunkt des Interesses stand und die Katze mit zwei, drei Nebensätzen "abgespeist" wurde. Um der Katzenmedizin einen Raum zu geben, haben sich die beiden entschlossen, am 15. November 2015 eine reine Katzenpraxis zu eröffnen. Die Gründe lagen für die beiden auf der Hand: neben der Liebe für Katzen und für die Katzenmedizin war der Wunsch, einfach etwas Neues zu machen, die große Triebfeder. "Spätestens, als wir die tolle Location direkt an der Hauptstraße gefunden hatten, die in früheren Zeiten als Tankstelle und als Blumenmarkt diente, war die Entscheidung für die eigene Praxis gefällt", erinnert sich Karin Kamm. Lachend erklärt sie, dass sie an einem Freitag, den Dreizehnten die Praxis eröffneten und per Radiospots versprachen, alle schwarzen Katzen kostenlos zu impfen. Über diese Aktion rümpften die Kolleg:innen zwar die Nase, doch zeigte die Maßnahme Wirkung. Es bildeten sich lange Schlangen vor der Praxis und natürlich war die beiden Praxisgründerinnen Stadtgespräch

Durchgängiges Konzept der Katzenpraxis

Das ganze durchgängige Konzept der Katzenpraxis stellt die Katzen und deren Bedürfnisse ganz stark in den Mittelpunkt. "Das fängt damit an, dass wir die Besitzer:innen bzgl. des Transportes ihrer Tiere aufklären und die Katzen beim Eintreffen in der Praxis eine mit Pheromonen behandelte Kuscheldecke bekommen", erklären die Spezialistinnen. Es herrscht eine angenehme Ruhe in der Praxis, in der erst gar keine Hektik aufkommen kann. Den Katzen wird genügend Zeit gegeben, sich zu akklimatisieren. "Wir sind eine reine Terminpraxis, so dass das Wartezimmer nie wirklich voll ist und entsprechend keine Unruhe entstehen kann", erklärt Hoyer das Prinzip. Die Patienten sind entspannt und die behandelnden Ärzt:innen können ihre Arbeit deutlich besser und effektiver machen. In der Regel dauert eine Konsultation mit Untersuchung, Blutabnahme, Blutanalyse in Hause, Ultraschall, Röntgen, wenn es notwendig ist, und Blutdruckmessung. "Am Ende der Visite haben die Besitzer:innen einen schriftlichen Plan mit den Untersuchungsergebnissen und einem Behandlungsplan", ergänzt Karin Kamm. Die Tierhalter:innen sind zufrieden mit unserer Arbeitsauffassung, zahlen gerne für unsere Arbeit und kommen gerne wieder.

Gesundheitsprogramm

Doch in der Katzenpraxis geht man mit der medizinischen Betreuung noch weiter. Die beiden haben nach internationalem Vorbild ein Gesundheitsprogramm aufgelegt, das u.a. eine jährliche, bei älteren Tieren eine halbjährliche Vorsorgeuntersuchung vorsieht. "Wir geben den Besitzer:innen ein Schema an die Hand, damit die Katze optimal versorgt ist", erklärt Marie-Theres Hoyer. Inbegriffen in dieses Programm ist eine klinische Untersuchung mit Gewichtskontrolle, Blut- und Harnuntersuchung, Blutdruckanalyse und ein Bauchultraschall. Wenn sich die Halter:innen an den Plan halten, erhalten sie einen zehnprozentigen Rabatt auf die Tierarztkosten. "Wir wissen, dass wir nicht gerade günstig sind, doch lassen sich die Besitzer:innen die Gesundheit ihrer Tiere gerne etwas kosten", erklären die Tierärztinnen. "Unser Konzept kommt sehr gut an und hat sich bewährt."

Was bringt die Zukunft?

Vorsichtig erklären sie beiden, welche Gedanken sie bewegen. Beiden war eine gesunde Work-Life-Balance wichtig: Neben der Leidenschaft für die Katzenmedizin, wartet ein buntes Leben darauf, gelebt zu werden. Und trotzdem oder gerade deswegen formulieren die beiden ganz, ganz vorsichtig: "Unser Traum ist ein Katzen-Kompetenzzentrum!" Noch ist es nur ein Traum, der auf die Umsetzung wartet. Karin Kamm und Marie-Theres Hoyer-Kammerhofer sind zufrieden mit dem Qualitätsstandart in ihrer Praxis. Wie in den letzten Jahren, werden sich die beiden bald wieder zu einem Kreativwochenende zurückziehen, um gemeinsam über die Zukunft nachzudenken. Kombiniert wird die Zukunftsarbeit mit Wellness, gutem Essen und dem ein oder anderen Glas Prosecco - schließlich war und ist den beiden Praxisinhaberinnen eine ausgeglichene Work-Life-Balance extrem wichtig.