DGVD 2024 - Geballtes Dermatologie-Wissen von Alopezie bis Zeckenbiss

Deutsche Gesellschaft für Veterinärdermatologie lädt ein zum Fachkongress „DGVD goes wild“!

Vom 07.-09. Juni 2024 wird die 24. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Veterinärdermatologie (DGVD) in der Schwabenlandhalle Fellbach in Stuttgart abgehalten und soll die bislang größte Tagung des gemeinnützigen Vereins werden, der 1997 als Zusammenschluss veterinärdermatologischer Spezialist:innen und hautinteressierter Tierärzt:innen gegründet wurde, um das Wissen über Hauterkrankungen von Tieren zu fördern und die Behandlung dieser voranzutreiben. In diesem Jahr konzentriert sich die Jahrestagung besonders darauf, typische und alltägliche Hautprobleme praxisnah zu behandeln und deren Aufarbeitung logisch, strukturiert und alltagstauglich zu vermitteln.

Die Themen des diesjährigen Kongresses wurden sorgfältig ausgewählt, um für alle Ausbildungsstufen von Studierenden bis Fachspezialist:innen faszinierend zu sein. Gleichzeitig sollen aber nicht nur die "alten Klassiker" behandelt, sondern auch die neuesten Methoden, Technologien und Strategien aus der Dermatologie beleuchtet werden. Die diesjährigen Tagungspräsidenten Dr. Teresa Böhm und Dr. Christoph Klinger, selbst doppelt-geboardete Diplomates der europäischen (ECVD) als auch des amerikanischen Colleges für Veterinärdermatologie (ACVD) haben sich mit Hilfe der Kongress-Organisation „COG“ und den Verantwortlichen der Schwabenlandhalle in Fellbach zahlreiche Neuerungen für den Tierdermatologie-Kongress ausgedacht, der bereits seit 1998 einmal jährlich abgehalten wird: Neben den erstmals drei Vortragsreihen für Tierärzt:innen („Basic“, „Advanced“ und „Special Interest“), sowie einer eigenen Vortragsreihe für Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) wird geballtes Fachwissen in drei Intensivseminaren sowie einem Zytologie-Workshop von einem Feuerwerk an internationalen Spezialist:innen (in deutscher Sprache) geboten. Die Tagungspräsidenten sind stolz darauf, einige der besten Fachexpert:innen der Veterinärmedizin als „DGVD-Stars“ für den Kongress gewonnen zu haben.

Dr. Janine Classen, Diplomate des europäischen Colleges für Veterinärdermatologie (ECVD)

Unter anderem sind Ohrenentzündungen einer der häufigsten dermatologischen Vorstellungsgründe in der Kleintierpraxis und so banal der Begriff doch klingen mag, so frustrierend kann dieser Symptomkomplex oftmals sein. Dr. Janine Classen, Diplomate des europäischen Colleges für Veterinärdermatologie (ECVD) ist eine der Top-Spezialistinnen, wenn es um Otitiden bei Kleintieren geht. Sie kennt das hier so wichtige PSPP-Prinzip wie ihre Westentasche und wird darüber auch beim Kongress sowohl in einem Vortrag als auch einem Intensivseminar (zusammen mit Dr. Maren Dölle, ebenfalls Diplomate ECVD) alle Tipps & Tricks verraten:

„Otitiden sind ein häufiger Vorstellungsgrund in der täglichen Kleintierpraxis. Vor allem schwere, therapieresistente oder rezidivierende Otitiden können sehr frustrierend für Tierärzt:innen und den Besitzer:innen sein. Zudem können Otitiden auch mit Schmerzen und Juckreiz einher gehen und beeinträchtigen so die Lebensqualität unserer Patienten. Bei jedem Patienten gilt es neben Risikofaktoren wie z.B. Schlappohren, primäre Grundursachen wie z.B. Allergien, Endokrinopathien oder Parasiten und mögliche aufrechterhaltende Faktoren wie z.B. Tumore, Polypen, Mittelohrentzündung, Biofilmbildung oder chronisch stenotische Gehörgänge zu identifizieren und dementsprechend zu therapieren, damit die Otitis langfristig kontrolliert ist. Zudem muss die begleitende Infektion mit Bakterien und/oder (Hefe) Pilzen im Ohr behandelt werden. Dies klingt in der Theorie einfach umsetzbar. Doch was ist, wenn ich mir nicht sicher bin, ob das Trommelfell intakt ist oder wenn weiterhin viele Stäbchenbakterien in der Ohrzytologie zu finden sind, obwohl die Therapie mehrfach umgestellt wurde? Was mache ich, wenn sich der Patient die Ohren nicht mehr lokal behandeln lässt oder eine Ausschlussdiät einfach nicht durchführbar ist? Wann ist eine BU aus dem Gehörgang hilfreich und wann muss die Katze mit dem Ohrpolypen und der Mittelohrentzündung sofort operiert werden? Wann ist eine Ohrenspülung mit dem Videootoskop sinnvoll? Was kann endoskopisch untersucht, beprobt oder therapiert werden? Und wann ist ein MRT und wann ein CT vom Kopf indiziert? Und wenn alles nichts hilft und die Ohren-OP unvermeidbar ist, wie kommuniziere ich das mit den Besitzer:innen und nehme die Angst vor diesem Eingriff?

All das ist mein tägliches Brot in der dermatologischen Sprechstunde. Die Otitis externa und Otitis media und die Videootoskopie sind eines meiner Steckenpferde im Bereich der Tierdermatologie. In meinen Vorträgen beleuchten wir unter anderem die oben aufgeführten Fragen und Sie werden feststellen, dass es alles doch nicht so frustrierend sein muss.“ (Dr. Janine Classen, Diplomate ECVD)

Dr. Claudia Nett-Mettler (Diplomate ACVD & ECVD)

An einem ganz anderen Körperende, nämlich den Pfoten, kennt sich Dr. Claudia Nett-Mettler (Diplomate ACVD & ECVD) ebenfalls besonders gut aus: Eine der frustrierendsten Erkrankungen in der Tierdermatologie ist die interdigitale Podofurunkulose. „Verzweifeln ist hier aber keine Option!“, das weiß die Spezialistin nur zu gut. Dank ihres exzellenten Fachwissens hat sie hier allerlei Optionen für die Kongressteilnehmer:innen auf Lager, wie man den Patienten helfen kann:

„Nach meiner Ausbildungszeit an der Uni Bern und meinem Internship und Residency in innerer Medizin, bin ich meiner Leidenschaft an die Louisiana State University gefolgt, habe mich dort zur Veterinärdermatologin ausbilden lassen und 2003 mein Diplom als Diplomate des amerikanischen College für Dermatologie erhalten. Nach 3 Jahren im Süden der USA, habe ich in der Schweiz meine eigene Praxis gegründet und als erste Belegtierärztin für Dermatologie zuerst in Cham an der Kleintierklinik Rigiplatz, später in Hünenberg an der Ennetseeklinik und in Zumikon in der Kleintierpraxis Schwäntenmos gearbeitet. 2019/2020 habe ich mich in Ernährung von Hund und Katze weitergebildet und den Fähigkeitsausweis Ernährung Hund und Katze GST erworben. Dieses neue Standbein ist nicht nur in der allergologischen Sprechstunde sehr gefragt, sondern auch beim Gewichtsmanagement von Patienten mit Podofurunkulose. Neben der klinischen Tätigkeit bin ich fachpolitisch aktiv, sei es in der Schweizerischen Vereinigung für Kleintiermedizin SVK-ASMPA, die ich seit über 10 Jahren präsidiere, im Vorstand der schweiz. veterinärdermatolog. Vereinigung SAVD oder auch bis Ende 2022 im Vorstand der European Society of Veterinary Dermatology.

Unter dem Titel «DGVD goes wild» werde ich über die neusten therapeutischen Möglichkeiten aber auch über die Ursachen und perpetuierenden Faktoren der Podofurunkulose berichten. Die pyogranulomatöse Entzündung der Zwischenzehenhaut entsteht auf Grund eines multifaktoriellen Geschehens, einhergehend mit Fisteln, Furunkeln, Zwischenzehenzysten oder -abszessen. Ähnlich wie bei der Otitis, unterscheidet man primäre, sekundäre, perpetuierende und prädisponierende Faktoren. Nur das Angehen aller beteiligten Prozesse – wenigstens so gut als möglich - kann in einer Langzeitkontrolle dieser chronischen, schmerzhaften und oft frustrierenden Krankheit resultieren.

Die häufigsten prädisponierenden Faktoren sind (Über)gewicht, Anatomie, Konformation sowie orthopädische Probleme, die zu einer Fehlstellung bzw. Fehlbelastung der Pfoten führen. Aber auch klimatische Faktoren können prädisponierend wirken: so sind z.B. gesalzene Straßen oder häufiges Baden ebenfalls mitverantwortlich für diese Erkrankung. Als neue therapeutische Möglichkeiten stelle ich Ihnen die Anwendung von Kaltplasma und Laser als physikalische Modalitäten vor, aber auch die chirurgische Intervention.“ (Dr. Claudia Nett-Mettler, Diplomate ACVD & ECVD)

Dr. Sonya Bettenay, BVSc (hons), DipED, MACVSc (Feline Medicine), FACVSc (Dermatology), DipECVD

Wer gut behandeln möchte, benötigt auch gute Diagnostik und eines der zentralsten Werkzeuge des Dermatologen ist das Mikroskop. Das hilft nicht nur für die eigentlich bei nahezu jedem Hautpatienten verpflichtende Zytologie, sondern auch für die Histopathologie. Meist sind solche Befunde aber in der Tat eher schwer verständlich, wenn man nicht selbst eine jahrelange Pathologie-Ausbildung hat (oder jemanden kennt, der sich damit gut auskennt). Dr. Sonya Bettenay ist eine solche Spezialistin, wenn es um Dermatohistopathologie geht und neben der Ausbildung dermatologischer Residents in dieser Diagnostik, liest sie auch selbst viele Biopsien. Sie wird in ihren Vorträgen erklären, worauf man bei der dermatologischen Probennahme für ein ideales Ergebnis besonders achten muss und wie man dann auch den histopathologischen Befund sinnvoll und praxistauglich interpretieren kann. Aber dabei lässt sie es nicht bewenden: Auch für tiermedizinische Fachangestellte hält sie beim DGVD-Kongress zwei Vorträge zur Probenentnahme und -bearbeitung wie auch der Mikroskopie und Zytologie bereit.

„Nach einem kurzen Überblick über die "Richtlinien zur Biopsieentnahme 1-on-1" wird sich der Vortrag „Probenentnahme in der Dermatologie: Damit steht und fällt die Diagnose...“ anhand konkreter Fallbeispiele auf die Interpretation von Biopsien bei Verdacht auf eine immunvermittelte Krankheit konzentrieren. Es handelt sich um eine praktische Diskussion, in der die in kommerziellen Routinelabors verwendeten Techniken zur Diagnosefindung vorgestellt werden. Die möglichen Differentialdiagnosen und die wichtigsten Merkmale des für die Diagnose erforderlichen histopathologischen Berichts werden so praxisnah wie möglich besprochen.

Der Vortrag „Histopathologie für Anfänger: Wie man den Histobericht korrekt liest und interpretiert“ beginnt mit einem Überblick über die wichtigen Aspekte der Hautpathologie - unter dem Leitbild der Klinik-Pathologie-Korrelation - und geht dann zu der Frage über, worauf beim Lesen eines Pathologieberichts über eine entzündliche Hauterkrankung geachtet werden sollte. Anhand von Fallbeispielen werden einige Fallstricke aufgezeigt. Bei der Lektüre eines Berichts ist zu bedenken, dass die Patholog:innen keine lebenden Tiere untersuchen, sondern eine Momentaufnahme - ein einzelnes Foto in einem Film - und in den meisten Fällen kann von einem Bericht nicht erwartet werden, dass er ALLE Antworten liefert, die man sich wünschen würde. Das vielleicht Wichtigste, was man sich merken sollte, ist, dass der Bericht von Kliniker:innen interpretiert werden müssen. Das Ziel dieses Vortrags ist es, diese Möglichkeit zu schaffen.

Bei vielen dermatologischen Fällen werden die internen Tests noch am selben Tag durchgeführt, um schnell mit einer spezifischen und geeigneten Therapie beginnen zu können. Im Vortrag „Probenentnahme & -bearbeitung in der Dermatologie“ werden diese praxisinternen Verfahren besprochen, wobei der Schwerpunkt auf den Themenbereichen liegt, in denen TFAs eine ganz besondere Rolle spielen: bei der Entnahme von Proben für die Zytologie oder Parasitologie, bei der richtigen Fixierung, bei der benötigten Ausrüstung und schließlich bei der Handhabung und Verarbeitung dieser Proben.

TFAs sind immer häufiger für die Pflege von Laborgeräten verantwortlich. In diesem Vortrag geht es um die richtige Pflege und Einrichtung von Mikroskopen, Ziele und Fallstricke bei der Verarbeitung und Beurteilung von zytologischen Hautproben und spezielle Techniken zur Identifizierung von Parasiten.“ (Dr. Sonya Bettenay, Diplomate ECVD, Fellow ANZCVS)

Dr. Georg Lehner (Diplomate ECVD)

Eben jene Histopathologie ist oftmals und insbesondere bei immunmediierten und autoimmunen Erkrankungen der Haut unerlässlich. Das weiß der Spezialist Dr. Georg Lehner (Diplomate ECVD) nur allzu gut. Während das klinische Bild hier absolut variabel ist, sind empirische Therapieversuche oftmals – wenn überhaupt - nur von kurzem Erfolg. Dieser hängt davon ab, dem „Übel auf den Grund zu gehen“ und die kausalen Zusammenhänge solcher Erkrankungen besser zu erfassen. Besonders bei Entzündungen der Gefäßwände werden die möglichen Ursachen besonders vielseitig. Darüber berichtet Dr. Lehner bei der DGVD-Jahrestagung in seinem Vortrag „Kutane vaskuläre Syndrome – Wildnis an den Gefäßen!“:

„Nach einem dermatologischen Doktorat in München, bin ich als Kleintierkliniker nach UK. Zurück in Deutschland arbeitete ich als Resident für Monika Linek in Hamburg und bin seit gut 10 Jahren selbstständiger Dermatologe an der Bayerisch-Württembergischen Grenze. Mich interessiert eine praktische Annäherung an dermatologische Fälle, die wir heute, i.d.R. früher sehen als noch vor 10 Jahren, denn Tierbesitzer:innen sind meiner Einschätzung nach sensitiver geworden.

Wenn wir über Endokrinopathien sprechen, geht es genau darum. Mich interessieren Fälle mit kutanen Symptomen, denn Sie wissen, zahlreiche Hormone haben einen Einfluss auf die Haut und ihre Adnexe. In vielen Fällen sind Hautveränderungen als erstes offensichtlich präsent – v.a. für Tierbesitzer:innen, die Sie ja deshalb konsultieren. Daher werden wir fallbasiert einsteigen und die Top 3 Endokrinopathien und ihre Differenzialdiagnosen behandeln – mit Fokus auf den Hund. Welche zentralen Überlegungen gibt es, was sind häufige und was weniger häufige Hinweise auf eine zu Grunde liegende Endokrinopathie, wenn eine Dermatose beteiligt ist, und wie komme ich schnell zu einem Ergebnis?

Dermatologie an sich ist praktisch, denn wir können Läsionen sehen und fühlen. Im Kontext von Gefäßerkrankungen können diese fulminant und schwer, aber auch diskret sein. Wenn es um „kutane Vaskulitis“ geht, sind Hautgefäße das Ziel einer Entzündungsreaktion. Diese kann prinzipiell immunologisch, aber auch non-immunologisch sein, sie kann lokal oder multifokal auftreten und Läsionen sind sehr variabel. Handelt es sich eigentlich immer um „-itis“ oder gibt’s das auch mit wenig Entzündung? Lassen Sie uns ansehen, welche vaskulären Syndrome häufiger vorkommen als andere und welche spezifisch, geradezu eine Sichtdiagnose sein können. Wann aber benötigen wir eine längere Differentialdiagnosenliste für zu Grunde liegende Ursachen?“ (Dr. Georg Lehner, Diplomate ECVD)

Dr. Kerstin Wildermuth (Diplomate ACVD & ECVD)

Und als ob solche Hauterkrankungen nicht schon Herausforderung genug für Tiermediziner:innen auf aller Welt wären, kämpfen diese auch noch tagtäglich gegen immer widerspenstiger werdende Keime. Die Multiresistenzbildung ist ein weltweit riesiges Problem, das uns alle betrifft und daher wird es sich die Dermatologiespezialistin Dr. Kerstin Wildermuth (Diplomate ACVD & ECVD) nicht nehmen lassen - sowohl im Stream für Tierärzt:innen als auch im Stream für TFA über die Vermeidung von Resistenzbildung und antibakterielles Management in der Tierarztpraxis bzw. alternative Therapieoptionen zum Antibioseeinsatz zu referieren.

„Pyodermien beim Hund sind häufige Vorstellungsgründe in der Kleintierpraxis. Lange wurden Antibiotika routinemäßig zur Behandlung eingesetzt. Zunehmende Resistenzen, ein dadurch notwendiger sehr sorgsamer Einsatz von Antibiotika (antimicrobial stewardship), sowie neue rechtliche Bestimmungen erfordern jedoch eine deutliche Reduktion von Antibiotika im tiermedizinischen Alltag. Das Ziel des antimicrobial stewardship ist, einen Patienten bestmöglich zu behandeln und gleichzeitig die Bildung von Resistenzen zu vermeiden. Vor allem systemische Antibiotika sollten daher nur bei schweren Fällen von superfizieller Pyodermie oder bei tiefen Pyodermien zum Einsatz kommen. Um Rezidive langfristig zu vermeiden, ist die Diagnose und das proaktive Management der zugrunde liegenden Ursache ausschlaggebend. Die canine atopische Dermatitis stellt hier die häufigste Primärursache beim Hund dar.

Eine zytologische Untersuchung der betreffenden Läsionen ist wertvoll, um zu entscheiden ob und mit was ein Patient antimikrobiell behandelt werden muss. Durch die Zytologie können 1. auslösende bakterielle Erreger identifiziert bzw. ausgeschlossen werden und 2. die Art der Bakterien (Kokken versus Stäbchen) bestimmt werden. Eine zusätzliche bakteriologische Untersuchung (BU) und Antibiogramm (AB) sind immer dann sinnvoll, wenn eine systemische Antibiose unerlässlich ist. Eine lokale antiseptische Therapie sollte jedoch immer bevorzugt werden. Staphylococcus pseudintermedius ist der häufigste Erreger bei einer Pyodermie. Chlorhexidin ist der für diesen Keim am-besten-untersuchte Wirkstoff und in verschiedenen Applikationsformen auf dem tiermedizinischen Markt erhältlich. Ob Shampoos, Mousse, Gel, Tücher/Wipes/Pads oder eine Kombination aus all diesen eingesetzt werden, muss je nach Praktikabilität für die Besitzer:innen, Compliance durch den Patienten selbst und Kostenaufwand individuell entschieden werden. Weitere antiseptische Inhaltsstoffe, wie z.B. hypochlorige Säure/Natriumhypochlorid, mikro-ionisiertes Silber, Manuka-Honig (insbesondere bei fokalen Stellen), Polihexanid, Antimikrobielle Peptide und Probiotika (oral und lokal) sind ebenfalls erhältlich und zeigen eine gute Wirksamkeit in vitro gegen S. pseudintermedius. Klinische Studien gibt es hierfür jedoch nur wenige. Physikalische Therapien wie z.B. Kaltplasma oder die Fluoreszensbiomodulation sind ebenfalls erhältlich und vielversprechend, aber auch hier sind klinische Studien notwendig, um die Effektivität genauer beurteilen zu können.

Generell gilt: Bei jedem Patienten sollte gut überlegt werden, ob ein lokales Antiseptikum zur Behandlung der Pyodermie ausreicht. Wenn nicht, sollte zunächst ein topisches Antibiotikum gewählt werden, bevor systemische Antibiotika zum Einsatz kommen.“ (Dr. Kerstin Wildermuth, Diplomate ACVD & ECVD)

Und wem das noch nicht genug geballtes Dermatologiewissen ist: Erstmalig wird der Jahrestagung der DGVD auch – nach internationalem Beispiel - ein für alle Teilnehmer:innen vollständig kostenfreier „Precongress“ mit fünf Industriesymposien vorangehen. Außerdem erwartet die interessierten Tierärzt:innen, wie auch TFAs eine große Industrieausstellung und ein einzigartiger Gesellschaftsabend im Marché-Restaurant Amazonica in der berühmten Stuttgarter Wilhelma.

Dies ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das umfangreiche Programm der 24. Jahrestagung der DGVD, die vom 7.-9.06.2024 in der Schwabenlandhalle Fellbach in Stuttgart stattfinden wird. Wir freuen uns auf Sie bei diesem faszinierenden, aufschlussreichen und vielseitigen Kongress. Mehr Informationen finden Sie auf der Website des Vereins (www.dgvd.org) wie auch in den Sozialen Medien (Facebook und Instagram @dgvd2024).