Dechra Veterinary: "Way to Zero!"

Dechra Veterinary entwickelt und vermarktet Tierarzneimittel und Tiergesundheitsprodukte und ist Spezialist für die Endokrinologie, Dermatologie, sowie Anästhesie und Analgesie. Das deutsche Headquarter befindet sich im oberschwäbischen Aulendorf (ehemals Albrecht seit 1946). Das gut 100-köpfige Team um Deutschlandchef Thomas Weers hat es erfolgreich geschafft, Dechra in den Köpfen und Herzen der Tierärzt:innen weiter zu verankern. Tobias Tietje (45) ist seit Anfang 2020 bei Dechra als Manager für Klinik-Gruppen sowie Intrapreneur für Transformation und Nachhaltigkeit tätig, hat von Beginn an, Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen platziert, und die deutsche Dechra-Einheit konzernweit zu einem Antriebsmotor für Sustainability gemacht. Der Kölner hat im Interview mit JUST4VETS auf die Entwicklungen der vergangenen zweieinhalb Jahre zurückgeschaut.

Während viele Menschen noch vom Klimawandel reden, ist Tobias Tietje der Meinung, dass es naheliegender und realistischer ist, über eine Klimakrise, bzw. eine vom Menschen verursachte Klimakatastrophe zu sprechen. "Bevor wir den Mars besiedeln, ist es doch naheliegender, den Planeten, auf dem wir leben, zu erhalten", gibt sich der Kölner kämpferisch.

Reduktiuon der Emissionen bis 2050 auf netto null

"Dechra will ganz klar das 1,5 Grad-Klimaziel von Paris einhalten, und so haben wir uns verpflichtet, unsere Emissionen bis 2050 auf netto null zu reduzieren", so Tietje. "Letztlich muss jede einzelne Handlung des Unternehmens von A bis Z auf den Prüfstand gestellt und genau beurteilt werden, welche Abläufe verbessert werden können. Das wollen wir nicht durch Kompensation, sondern durch echte Reduzierung klimaschädlicher Emissionen erreichen." So erzählt er, dass die Produktionsstätte in Kroatien via Photovoltaik-Anlage autark geworden ist und sauberen Sonnenstrom auch ins öffentliche Netz einspeist. Energieautarkie müsse auch in Deutschland ein Ziel sein.

Allein die ersten drei E-Fahrzeuge werden nahezu 100 Tonnen CO2 einsparen."

Tobias Tietje, Dechra Veterinary Products Deutschland

Nachhaltigkeitsziele in Aulendorf

In Aulendorf nähert sich das Unternehmen seinen Nachhaltigkeitszielen schrittweise. Mit Themen wie E-Mobilität und Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Quellen, Reduzierung CO2 Ausstoßes im Rahmen von Geschäftsreisen oder dem Versand der monatlich mehr als 25.000 Pakete hat das deutsche Dechra-Team den Anfang gemacht. So werden als Füllmaterial gebrauchte Zeitungen genutzt. Selbstkritisch spricht Tobias Tietje aus, dass gerade in Bereichen Lieferketten, Logistik und Mobilität noch „ein Marathon zu absolvieren“ und „auf allen Ebenen noch Luft nach oben“ sei. Bei der Produktion der vielen Informations- und Verkaufsbroschüren setzt das Unternehmen vor allem auf digitale Medien. Dort wo sich Drucke nicht ganz vermeiden lassen, ist auf 100 % Recyclingpapier umgestellt worden, in der höchsten Stufe werden Papiere mit dem Siegel "Blauer Engel" und vegane Druckfarben genutzt.

"E-Mobilität ist ein Baustein und macht aus unserer Sicht vor allem dann Sinn, wenn der Ladestrom aus erneuerbaren Energien wie Wind, Photovoltaik und nachhaltiger Wasserkraft stammt", so Tietje, dessen Ziel es ist, die Fahrzeugflotte komplett zu elektrifizieren. Er gibt die Erfahrungen der letzten beiden Jahre, in denen er konsequent ein E-Auto europaweit auf mittlerweile mehr als 80.000 km genutzt hat, an seine Kolleg:innen weiter und leistet so inzwischen auch in weiteren Ländereinheiten von Dechra Überzeugungsarbeit. Ein Resultat: Die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte schreitet auch innerhalb anderer EU-Länder voran. Vertriebsleiter Günter Koch und vier Außendienstmitarbeitende sind nach dem Auslaufen der alten Leasingverträge bereits umgestiegen oder erhalten ihren elektrischen Dienstwagen in Kürze. Allein die ersten drei E-Fahrzeuge werden nahezu 100 Tonnen CO2 einsparen. „Transformation ist eine Chance und eine Herausforderung, der wir uns alle zu stellen haben. Dabei geht es um den Erhalt unserer Lebensgrundlagen. Wenn Staaten und die globale Ökonomie nicht heute in Nachhaltigkeit und neue Kreisläufe investieren, werden die Folgen unbezahlbar sein“, so Manager Tobias Tietje.

Zum Ende des Gespräches sagt er, dass es schön zu sehen sei, dass diese vielen verschiedenen Maßnahmen helfen, die gesteckten Ziele des Unternehmens zu erreichen: "Und das kann erst der Anfang sein. Es bleibt noch viel zu tun!" Vorbildlich setzt sich der Kölner nach dem Interview auf sein E-Bike, um quer durch die Domstadt wieder an seinen Schreibtisch zu fahren.

Andreas Moll