30 Jahre Tierklinik Stuttgart – Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft
Die Tierklinik in Stuttgart-Plieningen setzt neue Maßstäbe im Klinikverbund von AniCura.
Anfang Mai feierte die Tierklinik Stuttgart nicht nur ihr 30-jähriges Bestehen, sondern auch die Eröffnung einer 500 Quadratmeter großen Etage. Begleitet wurde der Festakt von einer hochkarätigen Fortbildungsveranstaltung, bei der fünf Spezialist:innen der Klinik vor rund 60 anwesenden Tierärzt:innen Fachvorträge hielten. Andreas Moll war persönlich dabei, hat sich einen Eindruck der Tierklinik verschaffen können und Interviews mit der Geschäftsführung der Klinik sowie mit Thomas Rieker und Dr. Manuel Töpfer vom zentralen Team von AniCura Deutschland geführt.
Medizinische Freiheit trotz Konzernanbindung
Obwohl die Tierklinik inzwischen Teil eines europäischen Klinikverbunds ist, betonen Dr. Wolfgang Sinzinger, Sonja Sinzinger und Dr. Peter Himmelsbach, die Geschäftsführer der Klinik, nachdrücklich ihre medizinische Unabhängigkeit: „Das war für uns die Grundvoraussetzung. Wir behandeln nach wie vor unsere Patienten nach bestem Wissen und Gewissen“, erklärt Dr. Himmelsbach. Dass sich dieser Anspruch auch im Alltag bewahrheitet hat, werten alle Beteiligten als großen Erfolg. Gleichzeitig wurde jedoch nicht jede Hoffnung erfüllt – insbesondere die Entlastung im administrativen Bereich fällt bislang noch geringer aus als erwartet.
Dr. Wolfgang Sinzinger spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Klinik. Er war langjähriger Klinikleiter und Miteigentümer und ist heute einer der Geschäftsführer der AniCura Stuttgart GmbH. „Die Partnerschaft mit AniCura hat es ermöglicht, geplante Erweiterungen umzusetzen und das Spezialisierungsniveau sowie das Leistungsspektrum der Klinik weiter auszubauen“, verrät der renommierte Fachtierarzt für Chirurgie.
Zwischen Patientenversorgung und Verwaltungslast
„Wir würden am liebsten morgens direkt zum Patienten gehen und abends mit dem letzten Fall aufhören“, beschreibt Dr. Himmelsbach die Idealvorstellung. Die Realität sieht jedoch anders aus: Viele neue administrative Aufgaben, Meetings und Planungsroutinen nehmen mittlerweile einen beachtlichen Teil des Arbeitsalltags ein. Dennoch betonen die Geschäftsführer, dass die Vorteile der Kooperation – etwa der Austausch mit Kolleg:innen des Verbundes sowie ein gestiegenes Budget durch effizientere Strukturen – bereits erste Früchte tragen. Zudem sind alle fest davon überzeugt, dass langfristig mit einer verbesserten Verwaltung gerechnet werden kann.
Benefits für ein motiviertes Team
„Es ist ein fordernder, aber extrem erfüllender Beruf. Man rettet Leben – das motiviert uns jeden Tag aufs Neue“, sagt Dr. Himmelsbach. Gleichzeitig zeigen sie Verständnis für die veränderten Erwartungen der jungen Generation. Feste Arbeitszeiten, verlässliche Freizeitregelungen und eine klare Trennung zwischen Klinik und Privatleben sind heute essenziell.
Die Klinik begegnet dem Fachkräftemangel mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket: Neben planbaren Arbeitszeiten und einer guten Entlohnung, Yoga-Kursen, einem wöchentlichen für die Mitarbeitenden kostenlosen Pizza-Event und steuerfreien Einkaufsgutscheinen dürfen Mitarbeitende ihre Hunde mitbringen. Besonders hervorzuheben ist der Zugang zu hochqualitativen Fortbildungen über das AniCura-Netzwerk. Diese führen nach Abschluss auch zu tariflichen Höhergruppierungen – ein zusätzlicher Anreiz, der auf große Resonanz stößt. „Die Leute sind motiviert, fahren oft gemeinsam zu Veranstaltungen, und wir spüren deutlich, dass das Wissen im Haus wächst“, so Sonja Sinzinger.

Die Partnerschaft mit AniCura hat es ermöglicht, geplante Erweiterungen umzusetzen und das Spezialisierungsniveau sowie das Leistungsspektrum der Klinik weiter auszubauen."
Fachlicher Auftakt in neuem Umfeld
Thomas Rieker, Head of Medical im zentralen Team von AniCura Deutschland, verriet im Gespräch auch die Investitionssumme für die Erweiterung: Insgesamt wurden 1,3 Millionen Euro in die neue Etage investiert – ein klares Zeichen für die strategische Weiterentwicklung des Standorts im Verbund von AniCura. Die neu erschlossene 500 Quadratmeter große Etage bietet nun Raum für fünf spezialisierte Abteilungen: Ophthalmologie (Dr. Sarah Koll-Hampp), Dermatologie (Dr. Christoph Klinger & Dr. Teresa Böhm), Reproduktionsmedizin (Dr. Lena Mohme & Christian Leykam), Onkologie (Dr. Katja Winger) und Kardiologie (Dr. Imke Maerz). Im Rahmen der Einweihungsfeierlichkeiten präsentierten die jeweiligen Fachspezialist:innen ihr Wissen in einem hochkarätigen Fortbildungsprogramm, das von über 60 Tierärzt:innen besucht wurde.
Nachfolge und Unternehmertum
Dr. Wolfgang Sinzinger denkt trotz seiner mit 65 Jahren keinesfalls an einen plötzlichen Rückzug. Er wird weiter aktiv seinen Part mit Leidenschaft ausfüllen und zusätzlich die nächste Generation an Leitungsaufgaben heranführen. Die Gespräche zeigen deutlich, dass der Übergang in eine neue Leitung gut vorbereitet wird – mit Augenmaß und der nötigen Zeit.
Das neue neues Flaggschiff!
Thomas Rieker und Dr. Manuel Töpfer, PhD, Regional Operations Manager, ordnen das Stuttgarter Projekt als „Leuchtturm“ im Klinikverbund ein. Beide betonen die rasche Entwicklung des Standorts und die außergewöhnliche architektonisch-funktionale Qualität. Töpfer beschreibt Stuttgart als „neues Flaggschiff“ der Region Süd-West – nicht nur aufgrund der Infrastruktur, sondern wegen der Vielzahl an spezialisierten Fachkräften, die sich gegenseitig anziehen. „Spezialist:innen ziehen Spezialist:innen an – das ist ein selbstverstärkender Effekt“, so Töpfer. Die Kombination aus großzügigem Ambiente, fachlicher Entwicklungsperspektive und pragmatischer Führungskultur sei ein Magnet für motivierte Tierärzt:innen. Besonders bemerkenswert ist die Offenheit für standortübergreifende Hospitationen und die Förderung von Wissenstransfer innerhalb des Netzwerks – eine Kultur, die ohne Konzernstruktur so kaum möglich wäre.
Andreas Moll